Verunglückte „Bulgaria“ wird geborgen

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Eine Woche nach dem schweren Schiffsunglück mit vermutlich 129 Toten auf der Wolga wollen die russischen Behörden die "Bulgaria" heben. Doch die Bergung ist schwierig.

Mit einem gewaltigen Aufgebot an Helfern, Spezialbooten und Technik sollte in Russland zu Wochenbeginn das auf der Wolga gesunkene Ausflugsschiff geborgen werden. Gleich beim Start verzögerten sich die Arbeiten: Ein Seil, mit dem die „Bulgaria“ stabilisiert werden sollte, riss und musste aufwendig ersetzt werden. Das berichtete Timur Chikmatow vom russischen Transportministerium am Montag nach Angaben der Agentur Interfax. Das Schiff liegt in rund 20 Metern Tiefe.

Außerdem sackte das vor einer Woche gesunkene tonnenschwere Boot immer weiter in den Schlick am Grund des Stroms. Schlechte Sicht behinderte zudem die Arbeit der Taucher, die rund um das Wrack weiter nach 15 der insgesamt vermutlich 129 Opfer suchten.

Zwei Kräne

Zwei schwimmende Kräne sollten die zweistöckige „Bulgaria“ auf Kiel legen. Danach muss das Wasser im Schiffsinneren abgepumpt werden, bevor das Boot aus dem Strom gehoben werden kann. Insgesamt sind mehr als 850 Helfer im Einsatz.

Bei dem schwersten Schiffsunglück in Russland seit 25 Jahren waren am 10. Juli auch zahlreiche Kinder ums Leben gekommen. Bislang wurden 114 Leichen gefunden, 15 Menschen werden noch vermisst. 79 Passagiere konnten gerettet werden, nachdem die technisch marode und völlig überladene «Bulgaria» in einem Unwetter drei Kilometer vom Ufer entfernt gekentert war.

Mehrere Verhaftungen

Mittlerweile haben die Behörden mehrere hochrangige Mitarbeiter der Betreiberfirma verhaftet. Das Ausflugsschiff transportierte deutlich mehr Menschen als zugelassen. Zudem fuhr es ohne Lizenz. Zwei Kapitäne anderer Schiffe wurden wegen unterlassener Hilfe festgenommen. Sie sollen an der Unglücksstelle vorbeigefahren sein, ohne zu helfen.

Kremlchef Dmitri Medwedew hat harte Strafen für die Verantwortlichen gefordert. Schiffe vom selben Typ wie die 1955 in der damaligen Tschechoslowakei gebaute «Bulgaria» dürfen künftig nicht mehr betrieben werden, verfügte die Regierung.