Verkehrte Welt in Down Under

Verkehrte Welt in Down Under
(Rick Rycroft)

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Brutaler Umgang mit Flüchtlingen

Seit ihrem Wahlsieg im September 2013 fährt die konservative Regierung Australiens einen knallharten Kurs in der Flüchtlingspolitik. Ziel ist die Abschreckung. Niemand solle sich mehr ins Boot setzen. Wer dennoch die australische Küste erreicht, wird eingesperrt. Nicht etwa auf dem Festland, sondern in ausgelagerten Internierungslagern. Unter widrigen Bedingungen. Dabei soll möglichst wenig über die Lager nach draußen gelangen. Flüchtlinge haben keinen Zugang zu Anwälten, NGOs oder Journalisten.

erings@tageblatt.lu

Während der Bearbeitung des Asylantrags müssen die Flüchtlinge unter menschenverachtenden Bedingungen dort ausharren. Dies kann Jahre dauern. Wird der Antrag angenommen, müssen sie trotzdem dort bleiben. Australien dürfen sie so oder so nicht betreten. Wegen seiner Flüchtlingspolitik verstößt das Land gegen die UN-Flüchtlingskonvention von 1951. Dabei hat Australien das Abkommen mitunterzeichnet. Wegen der Zustände in den Lagern verstößt das Land zudem gegen internationales Recht.

Die „weißen“ Australier von heute sind die Nachfahren der Einwanderer von damals. Die erste Welle aus Europa kam vor über 200 Jahren dort an. Es waren Sträflinge, die Großbritannien außer Landes schaffen wollte. Die Flüchtlinge von heute sind keine Sträflinge, werden aber wie solche behandelt, indem sie kriminalisiert und eingesperrt werden. Eine verkehrte Welt „down under“.