/ Vergleichen lohnt sich (ein wenig)

(Jens Kalaene)
Als die Cegedel noch in Luxemburg für Strom zuständig war, hatte diese von der Produktion über den Transport bis zur Abrechnung eine Monopolstellung inne. Monopolistische Strukturen führen, laut vorherrschender Meinung, zu einem ineffizienten Markt und letzten Endes zu hohen Preisen für die Endverbraucher.
Aus diesem Grund wurde beschlossen, den Markt für Strom einer marktwirtschaftlichen Ordnung zu unterwerfen. Strom ist zu einem Wettbewerbsgut geworden. Die Macher erhofften sich, so den Markt effizienter zu gestalten. Jeder Kunde kann nun seinen Stromlieferanten frei wählen. Diese Konkurrenzsituation soll zu einem Wettbewerb zwischen den Anbietern führen, die sich gegenseitig mit immer günstigeren Preisen unterbieten.
Wie in einem See
Ein weiterer Bestandteil der Liberalisierung war die Entflechtung von Netzbetrieb und Stromlieferung. So sollte sichergestellt werden, dass die Stromanbieter ihre Kunden auch in fremden Netzen versorgen können.
Die Stromversorger müssen auch nicht unbedingt Stromerzeuger sein. Wie bei anderen Wettbewerbsgütern können sich die Lieferanten an einer Börse eindecken. Jedes Unternehmen berechnet den erwarteten Strombedarf seiner Kunden und kauft dementsprechend ein. Wie bei einem See mit mehreren Zu- und Abflüssen speisen mehrere Anbieter den Strom in das Netz. Die Kunden zapfen dann aus diesem See ihren Strombedarf.
Sieben Anbieter
Dies bedeutet, dass aus der Steckdose immer der gleiche Strom kommt. Die Kunden haben dennoch einen großen Einfluss auf die Zusammensetzung. Wenn sie sich für „grünen“ Strom entscheiden, dann speist ihr Anbieter nur solchen Strom für diese Kunden in das Netz. Auch in Luxemburg wurde der Strommarkt mittlerweile liberalisiert.
Im Jahr 2016 gibt es sieben verschiedene Stromanbieter, von denen aber vier eine Marke von Enovos sind. Die aus der Cegedel hervorgegangene Enovos ist, auch Jahre nach der Liberalisierung, mit einem Anteil von etwa 90 Prozent immer noch der größte Stromanbieter Luxemburgs. Auch wenn das Unternehmen heute wie ein privatwirtschaftliches organisiert ist, bleibt der Staat der größte Aktionär.
Um den Stromverbrauchern den Wechsel zu erleichtern, ist das Internetportal Calculix.lu geschaffen worden.
Hier können sich die Kunden über den günstigsten Stromanbieter informieren. Für einen 2-3-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 3.000 kWh im Jahr bietet das Unternehmen Eida mit einem Preis von 500,32 Euro das preisgünstigste Angebot. Da alle Unternehmen fast das Gleiche liefern, bleibt der Preis also das einzige Unterscheidungsmerkmal.
Lesen Sie den ganzen Artikel in der Dienstagsausgabe des Tageblatts.
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