/ Verbindung zwischen Zika-Virus und Mikrozephalie
Bei der Mikrozephalie-Erkrankung kommen Babys mit einem zu kleinen Kopf und schweren Hirnschäden zur Welt. Labortests haben laut US-Wissenschaftlern ergeben, dass das von Mücken übertragene Zika-Virus Zellen angreift, die maßgeblich an der Entwicklung des Gehirns beteiligt sind. Dies bestätigte einer der Autoren der Studie, der Neurologe Guo-li Ming von der Johns Hopkins University. Das Virus setze diese Zellen außer Gefecht. Die Forscher hatten Föten und Babys mit den für Mikrozephalie typischen kleinen Köpfen untersucht und Abnormitäten in der Hirnrinde, auch Kortex genannt, gefunden. In sogenannten In-vitro-Experimenten verwendeten die Wissenschaftler neurale Progenitorzellen, die entscheidend für die Entwicklung des Kortex sind, und setzten diese Zellen dem Zika-Virus aus.
Zika-Virus: Brasilien besonders betroffen
Innerhalb von drei Tagen infizierte das Virus den Ergebnissen der Studie zufolge 90 Prozent der Progenitorzellen, knapp ein Drittel der Zellen war abgestorben. Die infizierten Zellen reproduzierten außerdem das Virus. Andere menschliche Zellen blieben bei einer Konfrontation mit dem Zika-Virus der Studie zufolge hingegen weitgehend unbeschädigt. Ob der Ablauf im Menschen aber derselbe ist, ist nicht sicher. „Diese Studie ist erst der Anfang und viele weitere Studien sind nötig, um die Verbindung zwischen Zika und Mikrozephalie zu verstehen“, erklärte Amelia Pinto, Professorin für Molekularbiologie und Immunologie an der Saint Louis University. Das unter anderem von der Ägyptischen Tigermücke übertragene Zika-Virus grassiert derzeit vor allem in Südamerika. Besonders betroffen ist Brasilien: Die Zahl der Zika-Infektionen wird dort auf 1,5 Millionen geschätzt. Das Land registrierte außerdem seit dem Ausbruch der Epidemie im Oktober 641 Fälle von Mikrozephalie bei Babys. Normalerweise gibt es in dem Land jährlich rund 150 solcher Fälle. Wie ein Team vom Pariser Institut Pasteur kürzlich herausfand, kann Zika außerdem eine schwere Nervenkrankheit auslösen, die unter dem Namen Guillain-Barré-Syndrom (GBS) bekannt ist. Grundlage der in der britischen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichten Studie waren Daten von Erkrankten aus Französisch-Polynesien.
Die Forscher machten dabei 42 Fälle von GBS aus, in denen die Nervenkrankheit offenbar durch das Virus ausgelöst wurde. Das ergaben unter anderem Bluttests. Die WHO erklärte dazu am Freitag, die Untersuchung sei der bislang „stärkste Beweis“ für einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Virus und der Erkrankung. Die WHO benötige aber noch mehr solcher Studien aus anderen betroffenen Gebieten, um eine abschließende Beurteilung abgeben zu können. Es verdichteten sich zudem die Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Zika und Mikrozephalie, konstatierte die WHO.