Van der Bellen als Brückenbauer

Van der Bellen als Brückenbauer
(AP/Hans Punz)

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Der neue österreischiche Präsident Van der Bellen will ein "konstruktives Gegenüber" für die Regierung sein.

Anders als sein geschlagener Konkurrent Norbert Hofer will Alexander Van der Bellen keine grundlegend neue Rolle für das Amt des Bundespräsidenten Österreichs. Gleich in seiner ersten Rede positionierte er sich als Brückenbauer. „Es sind zwei Hälften, die Österreich ausmachen. Die eine Hälfte ist so wichtig wie die andere.“

Allerdings hat Van der Bellen klargemacht, dass er der Regierung auf die Finger schauen will, damit sie mehr konkrete Themen angeht und sich der Sorgen der Menschen annimmt.

Stil und Format

Mit einem nur hauchdünnen Sieg im Rücken weiß der 72-Jährige um die schwierige Aufgabe, im Laufe der Zeit wirklich als Präsident aller Österreicher wahrgenommen zu werden. Er drückt seinen Respekt für den „sehr engagierten Wahlkampf“ seines Kontrahenten Hofer von der rechten FPÖ aus – ein erster Versuch, dessen Anhänger zu umarmen.

„Mein Ziel ist es, ein konstruktives Gegenüber zu sein, gegenüber der Bundesregierung, namentlich gegenüber dem Parlament, damit wir gemeinsam eine neue politische Kultur und Arbeitsweise mitprägen“, betonte der Ex-Grünen-Chef.

Wie die Bundesregierung unter dem neuen Kanzler Christian Kern (SPÖ) will er vor allem die bei vielen Österreichern verloren gegangene Zuversicht wiederbeleben. Während Hofer mit Drohungen über eine etwaige Entlassung der Regierung arbeitete, setzt Van der Bellen dabei auf Stil und Format.

Hofer akzeptiert Ergebnis

Norbert Hofer selber, der knapp geschlagene Kandidat, sieht keinen Grund für eine Anfechtung des Ergebnisses der Bundespräsidentenwahl in Österreich. Es gebe keine Anzeichen für einen Wahlbetrug, sagte der 45-Jährige vor Beginn eines Treffens des FPÖ-Bundesparteivorstands am Dienstag in Wien.

Hofer hatte nur rund 31 000 Stimmen weniger als der von den Grünen unterstützte Alexander Van der Bellen bekommen. Fast 4,5 Millionen Bürger hatten am Sonntag in Österreich den neuen Staatschef gewählt.
Hofer rief die Österreicher auf, das Ergebnis zu akzeptieren und nicht zu streiten. Im Internet habe es teils heftige Bürgerreaktionen gegeben. „Aber alle sollen zusammenhalten“, sagte der Rechtspopulist.

Spekulationen, wonach er nach dem Rekordergebnis für die FPÖ von 49,7 Prozent selber Spitzenkandidat der Partei bei den nächsten Parlamentswahlen werden könne, erteilte er eine Absage. Zwischen ihm und Parteichef Heinz-Christian Strache passe kein Blatt Papier.