US-Polizisten erschießen schwangere Afroamerikanerin

US-Polizisten erschießen schwangere Afroamerikanerin
(AP/Elaine Thompson)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

US-Polizisten in Seattle haben bei einem Einsatz eine schwangere Frau erschossen und damit die Diskussion über Polizeigewalt gegen Schwarze erneut angefacht. Seit Montag kocht die Polemik hoch, u.a. auf Twitter.

Die zwei Polizisten waren von einer Afroamerikanerin wegen eines Einbruchs alarmiert worden und trafen die Frau vor Ort mit einem Messer bewaffnet an, wie die Polizei am Montag mitteilte. Die 30-Jährige, die im dritten Monat schwanger war und nach Angaben von Angehörigen unter psychischen Problemen litt, wurde von den Beamten erschossen.

In einer von den Behörden veröffentlichten Audioaufnahme von dem Vorfall ist zu hören wie die Polizisten jemanden auffordern zurückzuweichen, bevor mehrere Schüsse fallen. Der Vorfall ereignete sich bereits am Sonntag. In der Wohnung befanden sich während des tödlichen Einsatzes drei Kinder, wie die Polizei weiter mitteilte. Niemand sonst sei verletzt worden. Gegen die Beamten laufen Ermittlungen, sie wurden vorübergehend vom Dienst suspendiert. US-Medien berichten, dass beide Polizisten Weiße gewesen wären. Ein Sprecher der Polizei wollte dies nicht bestätigen.

Angehörige bestürzt: wieso wurden keine nicht-tödlichen Waffen eingesetzt?

Angehörige der Getöteten äußerten sich bestürzt. Die „Seattle Times“ zitierte die Schwester des Opfers mit der Frage, warum die Polizisten keine nicht-tödlichen Waffen wie etwa einen Taser eingesetzt hätten. Sie hätten sie auch so überwältigen können, sagte die Schwester. Den Behörden zufolge waren die beiden Polizisten entsprechend ausgerüstet. Der Bürgermeister von Seattle, Ed Murray, sprach von einer „Tragödie für alle Beteiligten“ und kündigte eine umfassende Untersuchung an.

Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze haben in den vergangenen Jahren in den USA wiederholt für Empörung und Aufruhr vor allem in der afroamerikanischen Bevölkerung gesorgt. Verurteilungen von Polizisten sind selten. Am Sonntagabend hatte es eine Mahnwache für das Opfer gegeben, am Montag sorgte der Vorfall dann u.a. auf Twitter für eine Polemik. Der Name des Opfers – Charleena Lyles – war am Montag eines der am meisten benutzten Stichworte auf Twitter.