US-Ostküste kehrt zum Alltag zurück

US-Ostküste kehrt zum Alltag zurück
(dpa)

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Nach dem "Irene"-Wochenende herrscht in den USA Katerstimmung. Die Katastrophe blieb aus, aber überflutete Straßen, entwurzelte Bäume und Stromausfälle schränken das Leben von Millionen Amerikanern weiter ein. Das Unwetter ist nun in Kanada angekommen.

Nach Wirbelsturm „Irene“ hat an der nordamerikanischen Ostküste das große Aufräumen begonnen. Tausende Straßen waren am Montag noch überschwemmt, Millionen Haushalte weiter ohne Strom, berichteten US-Medien. Bei den gewaltigen Unwettern in mehr als zehn Staaten kamen nach einem Bericht der Online-Ausgabe des „Wall Street Journals“ am Montag mindestens 28 Menschen ums Leben. Die Schäden gehen in die Milliarden. Die Metropole New York kehrte nur langsam zur Normalität zurück. Weiter nördlich kämpfte in Neuengland und im Süden Kanadas die Bevölkerung noch mit tosenden Fluten und Windböen.

In den kanadischen Provinzen Quebec und New Brunswick waren am Montag mehr als 250 000 Menschen ohne Strom, berichteten örtliche Medien. Auch die zweitgrößte Stadt des Landes, Montreal, lag zeitweise im Dunkeln. Dort waren mehrere Bäume umgestürzt. Der Flugverkehr wurde teilweise eingestellt. In der östlichen Provinz Nova Scotia riet die Katastrophenschutzbehörde den Menschen, sich gut vorzubereiten und Lebensmittel für drei Tage bereit zu halten.

Alptraum am Wochenende

„Irene“ war am Samstag als Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten bis zu 140 Stundenkilometern im Bundesstaat North Carolina auf Land gestoßen und begann von dort seinen 1800 Kilometer langen Zug in den Norden. Zwar schwächte er sich im Verlauf des Wochenendes zum Tropensturm ab und war letztlich nicht so gefährlich wie von Experten vorausgesagt, dennoch zeigte er mit entwurzelten Bäumen, umgestürzten Strommasten und herumgewirbelten Trümmerteilen erhebliche Zerstörungskraft.

Die Millionenstadt New York, die „Irene“ am Sonntag streifte, kam glimpflich davon. 370 000 Einwohner, die auf Geheiß von Bürgermeister Michael Bloomberg ihre Wohnungen in tieferliegenden Gegenden der Stadt verlassen sollten, konnten zurückkehren. U-Bahnen und Busse nahmen mit zunächst eingeschränktem Fahrplan wieder den Betrieb auf.

Flughafen-Betrieb normalisiert sich

An den Flughäfen sollten wieder Flugzeuge landen und starten können. Am Dienstag wollten die Airports wieder den Normalbetrieb aufnehmen. Die Lufthansa erwartete bei US-Flügen keine Probleme mehr. Alle Strecken würden wieder normal geflogen, sagte ein Sprecher. Geschäfte und Museen sollten am Montag in New York wieder aufmachen.

Nördlich von New York im Staat Vermont waren hunderte Straßen gesperrt, berichtete der Sender CNN. Die reißenden Fluten hätten in einigen Häusern die Fundamente weggespült, Brücken stürzten ein. Manche Orte seien komplett überschwemmt worden. Eine Frau sei von den Fluten weggerissen und bislang nicht gefunden worden, sagte Gouverneur Peter Shumlin dem Sender. Medien sprachen von der schlimmsten Flutkatastrophe seit 1927 in Vermont.

Auswirkungen des Sturms

Auch Präsident Barack Obama warnte die Amerikaner vor einem zu schnellen Aufatmen: „Ich will unterstreichen, dass die Auswirkungen des Sturms noch für einige Zeit zu spüren sein werden.“ Die Überflutungen in vielen Bundesstaaten seien lebensgefährlich und die massenhaften Stromausfälle würden eine Rückkehr zum Normalzustand verzögern. Die Gouverneurin von North Carolina, Beverly Perdue, sagte, der Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur könne zwei Monate dauern.

Die Versicherungen könnten nach aktuellen Schätzungen mit einem blauen Auge davonkommen: Experten schätzen die versicherten Schäden auf 2,6 bis 7 Milliarden Dollar (bis zu 4,82 Milliarden Euro). Dagegen könnte die Gesamtschadenssumme an der US-Ostküste bis zu 20 Milliarden Dollar erreichen.

Leben ohne Strom

Die meisten Menschen starben in den Bundesstaaten North Carolina und im benachbarten Virginia. In der gesamten Region waren zeitweise mehr als vier Millionen Menschen ohne Strom. Der Sender NBC Washington berichtete, einige Städte im Norden der Ostküste müssten noch einige Tage ohne Strom auskommen.

An der ganzen Ostküste waren hunderte Teams der Stromversorger unterwegs, um Kabel zu flicken. Die noch oberirdisch an Holzmasten verlegten Leitungen sind ein leichtes Opfer für Stürme.