/ US-Häftling ging im Gefängnis vergessen

Dieser Mann wurde behandelt wie der letzte Dreck: Ohne Prozess landete Stephen Slevin 2005 wegen Alkohol am Steuer im „Dona Ana County“-Knast im US-Bundesstaat New Mexiko. Der 58-Jährige durfte weder einen Rechtsanwalt sprechen, noch seine Medikamente nehmen, die er gegen seine Depressionen braucht. Wegen dieser Krankheit wurde Slevin, der verhaftet wurde, auch noch in Einzelhaft gesteckt. Zwei Jahre vegetierte er in einer 1,8 mal 3,3 Meter großen Zelle vor sich hin.
Wegen Isolation und Mangelernährung verlor er stark an Gewicht. Die Vernachlässigung zeigte sich in Pilzerkrankungen und Fingernägeln, die sich rollten, weil sie schon so lang waren. „Sie haben ihn in Einzelhaft genommen und dann ignoriert“, sagte sein Anwalt Matthew Coyte zu CNN. „Er fiel ins Delirium, sein Geisteszustand verschlimmerte sich durch die Isolation von anderen Menschen und das Fehlen medizinischer Versorgung.“ Erst im Juni 2007 wurde sein Klient erlöst.
Er zog sich selbst einen Zahn
In der kleinen Zelle bekam Slevin Druckgeschwüre. Haarsträubend: Der Knastinsasse durfte trotz Schmerzen keinen Zahnarzt sehen: Der Verwahrloste zog sich deshalb selbst einen Zahn, berichtet „The Daily“. „Er hat über acht Stunden an ihm herumgewackelt, bis er in der Lage war, ihn selbst zu ziehen“, erläuterte Coyte.
Nach einiger Zeit durfte Slevin zwar einen Doktor sehen und verbrachte einige Wochen in einer Nervenheilanstalt, wurde dann aber wieder ins Gefängnis zurückgeschickt, obwohl ihm nie ein Prozess gemacht worden war.
Der Fehler kommt den Staat nun teuer zu stehen: Ein Bundesrichter in Santa Fe hat dem Justizopfer 22 Millionen Dollar zugesprochen: Noch nie bekam ein Gefängnisinsasse mehr Geld, weiß CNN. „Es ging mir nie ums Geld“, sagte Slevin dem Sender KOB nach dem Urteil. Er leidet seit seinem Aufenthalt unter posttraumatischen Stress.
„Diese Behandlung war Routine“
Slevin will den aktuellen Richterspruch dann auch als ein „Statement“ verstanden wissen. „Ich wollte, dass man erfährt, dass die Leute im Dona-Ana-County-Gefängnis solche Sachen mit Insassen machen und davonkommen. Diese Behandlung war Routine. Aber das passiert überall im Land.“ Die Wärter „sind jeden Tag an mir vorbeigegangen und haben zugesehen, wie ich abbaue“, sagte Slevin bei KOB. „Tag für Tag für Tag. Sie taten nichts, überhaupt nichts, um mir zu helfen. Warum sie getan haben, was sie getan haben, weiß ich nicht.“
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