/ UNO warnt vor Völkermord im Südsudan
Die UNO warnt vor einer Eskalation des ethnischen Konflikts im Südsudan. Werde die Gewalt nicht gestoppt, drohe ein „Völkermord“, sagte der UN-Sonderberater Adama Dieng am Freitag zum Abschluss eines einwöchigen Besuchs in dem Bürgerkriegsland.
Ethnischer Krieg möglich
Die „extreme Polarisierung“ zwischen einzelnen Volksgruppen habe vielerorts zugenommen. Dieng berichtete über „gezielte Tötungen und Vergewaltigungen“ sowie Angriffe auf politische Gegner oder Mitglieder anderer Ethnien. „Was als politischer Konflikt begann, könnte sich zu einem offenen ethnischen Krieg entwickeln“, sagte der UN-Sonderberater für die Verhinderung von Völkermord.
„Es besteht ein großes Risiko, dass die Gewalt entlang von ethnischen Linien eskaliert und sich zu einem Genozid auswächst.“ Im erst seit 2011 unabhängigen Südsudan war im Dezember 2013 der lange schwelende Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem damaligen Stellvertreter Riek Machar eskaliert.
Zehntausende Menschen getötet
Seitdem wurden bei Kämpfen und ethnisch motivierten Massakern zehntausende Menschen getötet und Millionen weitere aus ihren Häusern vertrieben. Unter internationalem Druck vereinbarten die Rivalen schließlich eine Regierung der nationalen Einheit.
Doch diese zerbrach im Juli nach nur wenigen Tagen und der Gewaltkonflikt flammte erneut auf. Die EU kündigte unterdessen an, eine Nothilfe von 78 Millionen Euro bereitzustellen, um südsudanesische Bürgerkriegsflüchtlinge zu unterstützen. Nach Angaben des EU-Kommissars für humanitäre Hilfe, Christos Stylianides, sollen 40 Millionen Euro an Hilfsorganisationen im Südsudan fließen.
Krise unterschätzt
Mit 30 Millionen Euro würden Projekte im Nachbarland Uganda unterstützt, wo 530.000 Vertriebene Zuflucht gefunden haben. Die restlichen acht Millionen Euro erhält die südsudanesische Regierung. Die Krise im Südsudan werde unterschätzt, betonte der EU-Kommissar.
Er zeigte sich „alarmiert“ über die Lage vor Ort. Die Not der Menschen werde weiter wachsen. Stylianides hatte am Freitag ein Camp im ugandischen Bidibidi besucht, das binnen drei Monaten zum drittgrößten Flüchtlingslager der Welt wurde und inzwischen mehr als 215.000 Menschen beherbergt.
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