/ Und wieder Colonel Harpes
Erneut stand am Mittwoch beim Bommeleeër-Prozess die sogenannte Spur Ben Geiben im Mittelpunkt der Anhörung von Zeuge Aloyse Harpes. Er war 1985 Chef der Gendarmerie. Ben Geiben war einer der Hauptverdächtigen bei der Attentatsserie, die Mitte der 1980er Jahre das Land erschütterte. Eine Observation auf Geiben war plötzlich eingestellt worden. Nicht er habe dies angeordnet, so Harpes am Dienstag.
Er habe die Ermittlungen zu keinem Zeitpunkt gebremst oder behindert, unterstrich Harpes. Vor Gericht stand die Frage, warum dem Untersuchungsrichter während den Ermittlungen nicht alle Unterlagen weitergereicht worden seien. Immer wieder wird die Frage von Richter und Staatsanwaltschaft gestellt. Auch stellt sich die Frage, wieso ausgerechnet in dieser Affäre fast alles schieflief. Harpes weicht aus und erklärt, dass nicht jede Kleinigkeit an die Untersuchungsrichter weitergeleitet wurde. In Bezug auf die Beweisstücke, die der FBI ohne das Wissen des Untersuchungsrichters zugespielt bekam, gibt sich Harpes unwissend. Er wusste nichts davon. Schockweiler hatte in der vergangenen Woche unter Eid ausgesagt, dass Harpes davon gewusst habe.
„Mauern aufgebaut“
Als Bremse in den Ermittlungen kann sich Colonel Harpes auch die Justiz vorstellen. „Standen Sie unter politischem Druck“, fragt der Anwalt der Verteidigung. Er soll unter keinerlei Druck gestanden haben. Es gibt mehrere Dokumente, die belegen sollen, dass mit dem Nachfolger von Colonel Wagner (Colonel Harpes) ein neuer Stil an der Spitze der Gendarmerie aufkam. Harpes soll demnach sehr autoritär gewesen sein. Er sah sich nicht als Chef der „Sureté“ sondern der Gendarmerie als Ganzes, zur Unzufriedenheit der Ermittler. Aloyse Harpes soll Mauern zwischen den Ermittlern (Groupe d’Enquête) und dem GOR aufgebaut haben. Harpes soll laut einem Bericht die Ermittler gemobbt haben – der Ermittler Hahn erlitt einen Nervenanfall.
Als Anwalt Gaston Vogel den Bezug auf Prinz Jean einwirft, antwortet Harpes, jemand habe ihm erzählt, dass Spuren im Schnee zum Haus des damaligen Erbgroßherzog führten. Staatsanwalt Oswald hakt nach und will Informationen zum Besuch von Harpes und Zovilé beim Palais. Grund für die Einladung sollen Gerüchte gewesen sein, die Zovilé über Prinz Jean verbreitete. Der Colonel belehrte Zovilé nach der Unterredung am Hof, er solle in Zukunft aufpassen, was er sagt.
Am Donnerstag tritt Colonel Harpes erneut in den Zeugestand.
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