Ukrainische Reporter protestieren

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Immer wieder klagen Journalisten in der Ukraine über Druck von oben und Eingriffe in ihre Arbeit. Dagegen protestieren am Montag einige Reporter auf dem Weltkongress der Zeitungsmacher in Kiew.

Mit einem Appell für Pressefreiheit haben ukrainische Journalisten eine Rede von Präsident Viktor Janukowitsch auf dem Weltzeitungskongress in Kiew gestört. Fünfzehn Reporter riefen am Montag „Stoppt die Zensur“ und hielten Plakate mit Texten wie „Journalistentelefone werden abgehört“ oder „Die Regierung möchte Gefängnisstrafen für Rufmord“ hoch. Sicherheitsleute schritten ein. Auf dem wichtigen Branchentreffen erhielt die mexikanische Journalistin Anabel Hernández den Pressefreiheitspreis Goldene Feder der Freiheit für ihre Berichterstattung über Korruption und Machtmissbrauch.

Janukowitsch setzte seine Ansprache vor rund 400 Teilnehmern trotz des Zwischenfalls unbeirrt fort, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur dpa berichtete. Meinungsfreiheit dürfe keine Einbahnstraße sein, forderte Janukowitsch. Auch vonseiten der Journalisten seien „Bemühungen“ nötig. Der Staatschef prangerte zugleich eine negative Berichterstattung über das zweitgrößte Flächenland Europas an. Falsche Stereotypen seien Schuld am schlechten Bild der Ukraine.

Platz 116

Das Land steht in der Rangliste der Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen auf Platz 116 von 179. Unter Janukowitsch beklagen Journalisten eine immer stärkere Einschränkung der Pressefreiheit in der Ex-Sowjetrepublik. Fast alle Fernsehsender würden von der Regierung kontrolliert, Reporter würden häufig von den Behörden unter Druck gesetzt und sogar angegriffen.

Auf Druck des Nationalen Rates für Rundfunk- und Fernsehausstrahlung wird der als letzter unabhängige TV-Sender geltende Kanal TVi von diesem Mittwoch an nicht mehr im großen Paket des wichtigen Kabelanbieters Volia enthalten sein. Der Großteil der Bevölkerung nutzt vor allem das Fernsehen als Informationsquelle.

Immer mehr Menschen lesen weltweit Zeitung

In Kiew findet derzeit der Weltkongress der Zeitungsverleger statt. Dem Jahresbericht des Weltverbandes Wan Ifra zufolge lesen immer Menschen Zeitung und das auf den verschiedenen Trägern wie Papierzeitung oder digitale Geräte. Mehr als die Hälfte der Erwachsenen-Bevölkerung der Welt liest ein Zeitung: 2,5 Milliarden greift auf das Print-Produkt zurück, 600 Millionen nutzen die digitale Version, Tendenz steigend. Den Verlegern sei es bisher jedoch noch nicht gelungen, die Einnahmen aus dem Online-Angebot zu steigern, um die Werbeverluste im Prinz zu kompensieren.

Die Zeitungsauflage steigt sehr stark in Asien und im Mittleren, was die den Rückgang in Europa, Nord- und Südamerika kompensiert. Die Verbreitung der Bezahlzeitungen legte 2011 um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Die Gratispresse bleibe weiterhin von großer Bedeutung auf einzelnen Märkten, trotz eines leichten Rückgangs im letzten Jahr, so der Jahresbericht.