Über 100 Gefangene im Hungerstreik

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Der seit Wochen andauernde Hungerstreik im US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba weitet sich aus. Die Zeitung "Miami Herald" berichtete, 102 Häftlinge würden Nahrung verweigern.

Dies sei der erste Anstieg seit drei Wochen. In dem weltweit kritisierte Lager sind über 160 mutmaßliche Terroristen inhaftiert.

30 der Hungerstreikenden würden zwangsernährt, schrieb die Zeitung am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf Militärs. Drei seien im Krankenhaus, ihr Zustand sei aber nicht bedrohlich.

Eskalation im April

Der Konflikt in dem Lager eskalierte bereits im April: Gefangene gingen mit Besenstielen auf Wächter los, die mit Gummigeschossen antworteten. Auslöser der Proteste sollen Koran-Durchsuchungen in den Zellen gewesen sein. Doch Anwälte der Häftlinge meinten, die Verzweiflung der Häftlinge werde immer größer – nach zehn Jahren hinter Gittern und ohne Prozess mache sich Hoffnungslosigkeit und Wut breit.

Obama hatte erst kürlich wieder gesagt, das Lager solle geschlossen werden. „Guantánamo ist nicht notwendig, damit Amerika sicher bleibt. Es ist teuer. Es ist ineffizient.“ Es schade dem Ansehen der USA in der Welt.

Das Lager hatte Präsident George W. Bush nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 errichten lassen. Umstritten sind vor allem die Militärtribunale auf der Insel – Kritiker halten den USA vor, Aussagen zu verwenden, die Häftlinge unter Folter gemacht haben. Obama hatte bereits zu seinem Amtsantritt 2009 die Schließung versprochen.