Tuareg fassen malische Islamisten

Tuareg fassen malische Islamisten

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Zwei wichtige Islamisten-Führer sind offenbar den Tuareg in Mali ins Netz gegangen. Ihr Schicksal ist zunächst unklar. Die Luftangriffe auf die Rückzugsgebiete der Rebellen gehen unterdessen weiter.

Tuareg-Gruppen haben offenbar zwei führende Mitglieder der von Mali und Frankreich bekämpften islamistischen Extremisten gefasst. Das sagte ein Sprecher der Tuareg-Organisation MNLA („Nationale Bewegung für die Befreiung des Azawad“) am Montag in Paris der Nachrichtenagentur dpa. „Ich kann bestätigen, dass MNLA-Einheiten Mohamed Moussa Ag Mohamed al Mostafa und Oumeini Ould Baba Ahmed am Samstag nahe der algerischen Grenze gefasst haben“, erklärte der Sprecher Moussa Ag Assarid. Die beiden Islamisten sollen nach Kidal im Nordosten Malis gebracht worden sein.

Mohamed Moussa ag Mohamed al Mostafa ist ein ranghohes Mitglied von Ansar Dine, einer malischen Islamisten-Gruppe, der Verbindungen zur Terrororganisation Al-Kaida im islamischen Maghreb nachgesagt werden. Nach Angaben von Ag Assarid war er für die Einführung einer strengen Auslegung der Scharia in der Wüstenstadt Timbuktu zuständig. Der Rebell gilt als verantwortlich dafür, dass zahlreichen Menschen im Zuge islamischer Rechtsprechung die Hände abgehackt wurden. Baba Ahmed soll führendes Mitglied von Mujao sein, einer Dschihad-Bewegung in Westafrika.

Radiakle

Ansar Dine und Mujao gehören zu den radikalen Gruppierungen, die vor rund zehn Monaten die wichtigsten Städte in Nord-Mali unter ihre Kontrolle gebracht hatten, nachdem im Zuge eines Militärputsches ein Machtvakuum entstanden war. Sie sollen für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sein.

Unterdessen bombardierten französische Einheiten am Montag erneut Islamisten-Stellungen in der Region. Es würden Luftangriffe auf das Ifoghas-Gebirge in der Nähe der algerischen Grenze und unweit der Stadt Kidal geflogen, sagte ein malischer Militärsprecher der Nachrichtenagentur dpa. „Einige Mitglieder bewaffneter Gruppen haben sich in den Bergen von Tikarkar im Gebiet von Kidal verschanzt“, erklärte er weiter.

30 Jets im Einsatz

Der französische Außenminister Laurent Fabius betonte, mit den Angriffen sollten die Rebellen von ihren Versorgungslinien abgeschnitten werden. Bereits am Sonntag hatte die französische Luftwaffe mit 30 Maschinen Depots und Trainingslager der Rebellen in der Region bombardiert.

Paris ist seit rund drei Wochen mit 3.500 Soldaten in dem westafrikanischen Land aktiv, um den Norden aus den Händen der Islamisten zu befreien. Die wichtigsten Städte in der Region wurden bereits zurückerobert. Nach malischen Armeeangaben rückten auch die Bodentruppen weiter vor, jedoch kommen sie scheinbar nur langsam voran, da sie zunächst die bereits unter Kontrolle gebrachten Gebiete vor einer Rückkehr der Rebellen sichern müssten.

Frankreich hofft auf rasche Ablösung

Derweil stellte Fabius in Paris einen zügigen Abzug der französischen Truppen aus den befreiten Städten in Aussicht. „Wir wünschen, schnell von den afrikanischen Afisma-Truppen abgelöst zu werden“, sagte er am Montag dem Radiosender France Inter. In Timbuktu könne dies schon sehr bald der Fall sein.

Keine Angaben machte der Minister dazu, ob die französischen Soldaten nach der Ablösung in den Städten eine Bodenoffensive gegen die Rückzugsorte der Rebellen in der Wüste beginnen könnten. Die Regierung in Paris handele mit «Entschlossenheit und Diskretion», sagte er.