Das Gemälde „Maria mit Kind“ und ein Triptychon mit der Anbetung der Könige wurden aus der bis zum 26. Juni laufenden Schau abgeholt. Die Prager Nationalgalerie bestätigte am Montag Berichte der „Aachener Zeitung“ und der „Aachener Nachrichten“.
Maria mit Kind
Die Prager Regierung reagiert mit der Hauruck-Aktion auf den Verlust von drei tschechischen Kunstwerken in Österreich vor zwei Wochen. Ein Wiener Amtsgericht hatte Gemälde von Emil Filla und Vincenc Benes sowie eine Skulptur von Otto Gutfreund als Sicherheiten in einem 20 Jahre zurückreichenden Streit beschlagnahmen lassen.
Unrecht
Die Liechtensteiner Pharma-Firma Diag Human fordert vom tschechischen Staat rund 370 Millionen Euro Entschädigung. Diag Human war in den 1990er Jahren von einer Blutplasma-Ausschreibung ausgeschlossen worden – zu Unrecht, wie ein Pariser Schiedsgericht im August 2008 entschieden hatte. Tschechien erkennt den Richterspruch nicht an und weigert sich zu zahlen.
Die tschechische Nationalgalerie zieht deshalb alle in EU-Staaten verliehenen Kunstwerke zurück, um sie vor Pfändung zu schützen. „Es ist eine Verteidigungsmaßnahme, damit die Kunstwerke nicht als Geiseln genommen werden können“, sagte Nationalgalerie-Sprecherin Petra Jungwirthova der Deutschen Presse-Agentur.
Verschwiegenheitsverpflichtung
An deutsche Museen seien derzeit nicht mehr als fünf Kunstwerke verliehen. Diese würden jetzt nach Tschechien zurückgeholt, sagte Jungwirthova. Welche Ausstellungen betroffen sind, wollte sie aus Sicherheitsgründen nicht sagen.
Die aus Aachen zurückgeholten Werke waren Teil der großen Übersichtsschau mit Werken des Antwerpener Renaissance-Malers Joos van Cleve (ca. 1485/90 bis 1540/41) im Suermondt-Ludwig-Museum. Das Aachener Museum äußerte sich nicht zu dem Vorgang – unter Hinweis auf eine Verschwiegenheitsverpflichtung. An den vorübergehend leeren Wandflächen hängen jetzt Bilder, die vorher einen nicht so glücklichen Platz hatten, wie der Sprecher der Stadt, Hans Poth, sagte.
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