Trauer nach Blutbad an US-Grundschule

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Amerika steht nach dem Blutbad an einer US-Schule unter Schock. 20 Kinder und sechs Erwachsene sterben im Kugelhagel eines Amokläufers. Die Hintergründe sind weiter unklar.

Nach dem bislang schlimmsten Amoklauf an einer US-Schule mit 27 Toten rätselt Amerika schockiert über die Hintergründe der Tat. Der 20 Jahre alte Todesschütze nahm sich das Leben, nachdem er 20 Kinder zwischen fünf und zehn Jahren sowie sechs Erwachsene getötet hatte. Seine Mutter wurde ermordet in einer Wohnung in Newtown im Bundesstaat Connecticut gefunden. Die Bluttat fachte erneut eine Debatte über das Waffenrecht in den USA an. Präsident Barack Obama forderte in einer Radioansprache „bedeutsames Handeln“. Die Bluttat wenige Tage vor Weihnachten löste weltweit Entsetzen und Trauer aus.

Der Täter soll Berichten von Nachbarn und Bekannten zufolge in der Kleinstadt aufgewachsen sein. Er wird als klug, sehr scheu und introvertiert beschrieben. In jungen Jahren sei er ein Einzelgänger gewesen, erzählte eine frühere Klassenkameradin bei CNN. Nachbarn beschrieben ihn nach Berichten des Senders als merkwürdig. Bei dem Amoklauf soll er ganz in Schwarz gekleidet gewesen sein und eine kugelsichere Weste getragen haben. Er habe sein Auto direkt vor der Eingangstür geparkt, berichtete der Nachrichtensender CNN.

Neues Sicherheitssystem

Die Grundschule hatte den Berichten zufolge erst in diesem Jahr ein neues Sicherheitssystem eingerichtet: Besucher müssen klingeln und erscheinen dann auf einer Sicherheitskamera. Erst wenn jemand innen auf den Türöffner drückt, kann man eintreten. Die Schuldirektorin selbst habe den mutmaßlichen Todesschützen hereingelassen, nachdem er geklingelt hatte, weil sie ihn als Sohn einer Kollegin erkannte, berichtete die „New York Times“. Wenig später war die Frau tot.

„Ich habe Kugeln gesehen, die an mir vorbeigeflogen sind, und dann hat mich eine Lehrerin geschnappt und in einen Klassenraum gezogen“, beschrieb ein Junge die Vorgänge in der Schule. Seine Mutter hielt ihn im Arm. „Die Lehrerin hat sein Leben gerettet, da bin ich sicher“, sagte sie und weinte. „Mein Kind will am Montag nicht wieder in die Schule gehen“, sagte ein Vater, dessen achtjährige Tochter überlebt hat. „Sie fragt mich ständig, wann das wieder passiert.“

„Gewaltige Untersuchung“

Die Ermittlungen an der Sandy Hook Elementary School dauerten auch am Samstagmorgen (Ortszeit) noch an. Die Leichen seien weiter in dem Gebäude, berichteten US-Medien. Es handele sich um eine „gewaltige Untersuchung“, sagte ein Polizeisprecher. Die meisten Opfer sollen in zwei Klassenzimmern gewesen sein. Die Familien seien informiert worden.

Die Polizei stellte drei Waffen sicher: Ein halbautomatisches Sturmgewehr und zwei Pistolen. Alle drei Waffen seien legal erworben worden und auf den Namen der Mutter registriert, berichteten Medien. Zusätzlich zu den Toten in der Schule habe man die Leiche der Mutter des Amokläufers in einer Wohnung in Newtown gefunden, berichtete CNN. Die Frau habe als Lehrerin an der Schule gearbeitet. Unklar sei aber, wann genau sie getötet wurde. Auch war zunächst noch nicht offiziell geklärt, ob der Amokläufer ebenfalls für diese Tat verantwortlich ist. Der junge Mann soll bei seiner geschiedenen Mutter gewohnt haben, hieß es in Medienberichten. Demnach wurden auch der in New Jersey lebende Bruder und der Vater befragt.

Bis zu 100 Schüsse

Das Verbrechen geschah kurz nach Schulbeginn am Freitag in Newtown nördlich von New York. Neben den Kindern kamen in der Schule sechs Erwachsene, darunter die Rektorin und ein Psychologe ums Leben. Nach Berichten von Augenzeugen gab der Amokläufer bis zu 100 Schüsse ab. „Es machte Bang, Bang, ich habe Schreie gehört“, schilderte ein Junge die Szene.

Amerika steht nach der Gräueltat unter Schock, Politiker suchten verzweifelt nach Worten. Obama sagte, derartige Tragödien passierten zu häufig in den USA. Er deutete die Notwendigkeit an, gegen die lockeren Waffengesetzte vorzugehen. Der Gouverneur des Bundesstaates Connecticut, Dan Malloy, sagte: „Das Böse hat unsere Gemeinde besucht. Es ist eine schreckliche Zeit.“ Papst Benedikt XVI. bezeichnete den Amoklauf als „sinnlose Tragödie“.