Transsexualität ist in Dänemark keine Krankheit mehr

Transsexualität ist in Dänemark keine Krankheit mehr
(dpa)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In Dänemark werden Transsexuelle seit diesem Jahr nicht mehr als psychisch Kranke eingestuft. In Luxemburg werkelt man in den Amtsstuben noch an einer Reform.

Zum 1. Januar strich die Gesundheitsbehörde Transsexualität von der Liste psychischer Leiden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Kopenhagen ist Dänemark das erste Land weltweit, das diesen Schritt unternommen hat.

Viele Transsexuelle hatten die Einordnung als diskriminierend empfunden. Im System sei Transsexualität deshalb nun formell einer anderen Kategorie zugeordnet, erklärte das Ministerium. Das ändere aber nichts an den Behandlungsmöglichkeiten für Menschen, die sich falsch in ihrem Körper fühlten und lieber zum anderen Geschlecht gehören wollten.

„Störung der Geschlechtsidentität“

Um sich einer Geschlechtsumwandlung oder einer Hormonbehandlung unterziehen zu können, müssen Transsexuelle lange, psychologische Untersuchungen mitmachen. Die LGBT-Gemeinschaft in Dänemark feierte die symbolische Entscheidung. „Das entfernt das Stigma, das für Transpersonen im Gesundheitswesen gegolten hat“, sagte der Chef des dänischen LGBT-Landesverbandes Søren Laursen der Nachrichtenagentur Ritzau.

Im internationalen Diagnose-Katalog der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird Transsexualismus derzeit noch als „Störung der Geschlechtsidentität“ eingestuft. Daran gibt es seit langem Kritik.

In Luxemburg ein langer Weg

In Luxemburg entscheiden immer noch Richter ob es einen Änderung des Geschlechtseintrages gibt. Dafür fordern sie psychatriche Gutachten des Antragssteller ein. Psychiater nehmen die Person unter die Lupe, um zu bescheinigen, ob der oder die Betroffene im „falschen Körper“ geboren ist, oder nicht.

Die Planungen für Hormontherapien oder geschlechtsangleichende Operationen dauern hierzulande Jahre. Auch eine Namensänderung ist mit Komplikationen verbunden. Grünes Licht gibt es nur im Justizministerium. Ein Anwalt muss sich um die juristischen Schritte kümmern – das kostet.

In dem luxemburgischen Amtsstuben wird an einer Gesetzesreform gearbeitet. Man will sich demnach an Norwegen orientieren. Details sind noch keine bekannt. In Norwegen gibt es seit Juni 2016 ein Transgender Gesetz. Ein Formular reicht, um den Geschlechtseintrag zu ändern. Psychologische Gutachten oder Operationen nicht mehr notwendig, um das behördliche Geschlecht dem gefühlten Geschlecht anzugleichen