Bei Protesten im Regierungsviertel in Bagdad haben irakische Sicherheitskräfte mindestens zwei Demonstranten getötet. Mindestens 57 weitere Menschen seien bei den Protesten am Freitag verletzt worden, erklärten Sicherheitsbehörden und Mediziner am Samstag.
Anhänger des Schiitenpredigers Moktada al-Sadr hatten am Freitag das Regierungsviertel in Bagdad gestürmt. Die Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas, Blendgranaten und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor und gaben Warnschüsse ab.
Massenproteste
Schon Ende April hatten Anhänger des Schiitenpredigers al-Sadr die „Grüne Zone“, das besonders stark gesicherte Regierungsviertel, gestürmt, das Parlamentsgebäude besetzt und politische Reformen gefordert. Seitdem ist das irakische Parlament noch nicht wieder zusammengetreten.
Der Irak ist seit Monaten politisch gelähmt. Angesichts von Massenprotesten und immer lauteren Reformforderungen versucht der schiitische Ministerpräsident Haider al-Abadi seit Wochen, sein Regierungsteam durch ein neues Kabinett aus Experten zu ersetzen, die nicht nach konfessionellen oder parteilichen Kriterien ausgewählt werden. Mehrere Parteien wollen das verhindern, weil sie dann die Kontrolle über wichtige Ministerien verlieren würden.
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