Tödliches Land für Journalisten

Tödliches Land für Journalisten

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In Syrien tobt ein Bürgerkrieg an vielen Fronten - das macht das arabische Land zu einem der gefährlichsten Orte für Journalisten.

Nach Angaben der „Reporter ohne Grenzen“ kamen 23 Journalisten seit Beginn des Aufstandes gegen Präsident Baschar al-Assad im März 2011 ums Leben. Zu den bekanntesten Opfern gehören der französische Fernsehreporter Gilles Jacquier und die US-Kriegsberichterstatterin Marie Colvin. Beide berichteten aus der umkämpften Oppositionshochburg Homs.

2012 gehörte Syrien der Organisation zufolge neben Somalia zu den „tödlichsten“ Ländern für Journalisten. Die Journalisten-Vereinigung hält in ihrem jüngsten Index der Pressefreiheit fest, dass in dem Land auch ein Informationskrieg tobt: Zwischen dem Regime auf der einen Seite, das bei der Niederschlagung des Aufstandes keine Grenzen kenne. Und oppositionellen Gruppen auf der anderen Seite, unter denen auch einige kritische Berichterstattung nicht duldeten.

Zwischen den Fronten

So sehen sich unabhängige syrische Journalisten zunehmend zwischen den Fronten, sie werden von beiden Seiten bedroht. Ausländische Reporter wiederum können sich nicht frei bewegen – wegen der inzwischen landesweiten Kämpfe sowie der Mediensperre des Assad-Regimes. Laut Index belegt Syrien Platz 176 von 179.

Das International News Safety Institute (INSI) schreibt in einem Medienhinweis, Journalisten sollten Syrien als Kriegsgebiet betrachten. Schießereien und Luftangriffe seien in einigen Gebieten alltäglich. Die größte Gefahr für die eigene Sicherheit sei, dass man sich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort aufhalte, heißt es.

Terrornetzwerk Al-Kaida

Verschärft wird die Lage noch durch den wachsenden Einfluss dschihadistischer Milizen in dem Land. Deren selbst ernannte Gotteskrieger stehen dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahe, ihr Gesetz ist die islamische Rechtsprechung, die Scharia, in einer besonders strengen Auslegung. Im Internet finden sich inzwischen zahlreiche Videos, in denen die Dschihadisten mit vermeintlichen Gegnern kurzen Prozess machen und sie enthaupten.

Dass solche Gruppen jedes internationale Recht missachten, zeigte jüngst die Entführung von UN-Blauhelmsoldaten auf den Golan-Höhen an der syrisch-israelischen Grenze. Verantwortlich zeichnete die Rebellengruppe Märtyrer-von-Jarmuk-Brigade. Erst auf Druck anderer Oppositionskräfte und nach mühsamen Verhandlungsgesprächen wurden die aus den Philippinen stammenden Männer wieder freigelassen.