Tierisch verschnupft!

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(dpa)

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Die Ankunft des Frühlings ist für Katzen und Hunde meist ein wahrer Genuss. Wenn diese jedoch an einer Pollenallergie leiden, kann das schnell zur Qual werden.

Der Frühling bringt viele Vorteile mit sich – schönes Grün, warmes Wetter, welches für Freizeitaktivitäten tauglich ist und verlängerte Spaziergänge für den Vierbeiner sind nur einige davon. Aufatmen kann, wer an keiner Pollenallergie leidet.

Was allerdings beachtet werden muss: Auch Hunde und Katzen können von der lästigen Allergie betroffen sein. Der Unterschied: Die Pollenallergie drückt sich bei den Tierchen anders aus als beim Menschen.

Heuschnupfen beim Haustier

Weder das Augenjucken, noch Nasenlaufen und der kratzende Hals tauchen bei ihnen auf. Woran also erkennen Sie die Pollenallergie Ihres Haustieres?

Wenn das geliebte Tier sich nach Freigang kratzt und seine Haut aufscheuert, liegt der Verdacht eines Heuschnupfens nahe. Betroffen sind meist Gesicht, Bauch und Pfoten. Durch den Juckreiz entsteht ein Teufelskreis: Das dauerhafte Kratzen zerstört das Fell des Tieres, die Haut entzündet sich. Dadurch sind die betroffenen Stellen dann noch anfälliger für bakterielle Entzündungen.

Folgeerkrankungen bei Hund und Katze

„Meist bemerken Hundebesitzer die ersten Anzeichen schon relativ früh in den ersten Lebensjahren“, so Verena Mißler von der Akademie für Tierschutz zur dpa. Die Pollen können anschließend eine atopische Dermatitis, also eine Hauterkrankung mit Juckreiz, bei den Hunden auslösen.

Bei Katzen können die Folgen weitaus schwerwiegender sein. Sie sind neben Menschen die einzigen Säugetiere, die ein allergisches Asthma erleiden können. Häufig atmet die betroffene Katze mit geöffnetem Mund, während ihre seitlichen Körperteile sich deutlich heben und senken.

Nicht immer helfen Hausmittel

Ein solcher Anfall sollte dringend ernst genommen werden: Das Asthma löst bei den Katzen nicht nur Todesangst aus, sondern kann auch tatsächlich den Tod herbeiführen, heißt es bei „geliebte-katze.de“ (Link). Wenn Sie eine solche Katze besitzen, sollten Sie immer ein Notfallmedikament zur Hand haben.

Viele Tierhalter greifen in besagten Situationen zu Hausmittelchen. Diese sind allerdings nicht immer empfehlenswert, so Verena Mißler. Gerötete Augen sollen zum Beispiel nicht mit Kamillentee beträufelt werden. Dies beruhigt die Augen nicht, sondern trocknet sie nur aus.

Shampoo und Cortison

Lauwarmes Wasser kann, nach Absprache mit dem Tierarzt, allerdings Hilfe verschaffen. Eine kalte Dusche mit anti-allergenem Shampoo kann auch Wunder bewirken, wenn sie nach dem Spaziergang genommen wird. Dadurch werden diese für den Vierbeiner um einiges erträglicher.

Linderung bieten ebenfalls Cortison-Sprays. Auf Cortison-Tabletten soll wegen schwerwiegenden Nebenwirkungen verzichtet werden, so Prof. Ralf Müller vom Zentrum für klinische Tiermedizin zur dpa.

Immuntherapie für’s Tier

Ein Besuch beim Tierarzt ist empfehlenswert. Dieser kann durch Hauttests herausfinden, worauf das Tier allergisch ist. Anschließend können mögliche Risiken nahe der Wohngegend ausfindig gemacht werden. Im Idealfall sollte der Test rund zwei Monate nach Ende der Allergiesaison stattfinden.

Billig fällt dieser allerdings nicht aus. Für eine langfristige Besserung ist vor allem eine Immuntherapie geeignet. Das Tier bekommt hierbei über einen Zeitraum von mehreren Wochen kleine Dosen des Allergie-Auslösers gespritzt.

Immer mehr Allergie-Fälle

Der Körper gewöhnt sich anschließend an den Blütenstaub und stuft diesen fortan als „ungefährlich“ ein. „Manche sind nach zwei bis drei Jahren geheilt, andere brauchen die Therapie ein Leben lang“, so Mißler.

Die Zahl der betroffenen Hunde hat sich in den vergangenen 30 bis 40 Jahren rasant vermehrt, so Prof. Ralf Müller vom Zentrum für klinische Tiermedizin zur dpa. Erforscht sind die Ursachen bisher noch nicht.

„Damit sie im Bett nicht stinken“

Wissenschaftler vermuten, dass es an der veränderten Tierhaltung liegen könnte: Früher lebten die Tiere hauptsächlich auf dem Hof, doch mittlerweile hat sich dies auf die Großstädte und schöne Wohnungen verlagert.

„Das Verhältnis zu den Keimen hat sich geändert. Hunde werden shampooniert, damit sie im Bett nicht stinken“, so Müller weiter. Sie leben also zu sauber. Die Folge: Das Immunsystem wird nicht genug gefordert. Bei Kontakt mit Blütenstaub kann das System daraufhin überreagieren.

Heuschnupfen kann vererbt werden

Dies bedeutet allerdings nicht, dass eine unhygienische Tierhaltung einer Pollenallergie vorbeugt, warnt die Tierärztin Monika Linek. Auch die genetischen Komponente spielen eine bedeutende Rolle: Die Neigung zum Heuschnupfen kann bei Hunden vererbt werden.

Französische Bulldoggen, Golden Retriever, Labradore, Boxer und Terrierarten sind vorwiegend betroffen. Ob der Heuschnupfen auch bei Katzen erblich bedingt ist, sei noch nicht bekannt, so die Tierärztin Kerstin Wildermuth auf „Mein-Allergie-Portal“ (Link).