Thatcher wird mit militärischen Ehren beigesetzt

Thatcher wird mit militärischen Ehren beigesetzt
(dpa)

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Nach dem Tod der früheren britischen Premierministerin Margaret Thatcher laufen die Vorbereitungen für mehrere Gedenkveranstaltungen zu ihren Ehren.

Bei der großen offiziellen Feier soll Thatchers Sarg in einem Trauerzug mit militärischen Ehren vom Parlament in Westminster durch die Londoner Innenstadt zur St. Paul’s Kathedrale gebracht werden, wie mehrere Medien am Dienstag berichteten. Ein Termin wurde von Downing Street zunächst nicht genannt, die Feier wird aber kommende Woche erwartet. Sie soll im Fernsehen übertragen werden. Am Mittwoch kommt das Parlament aus der Osterpause zurück, um Thatchers zu gedenken.

Margaret Thatcher war am Montag im Alter von 87 Jahren an einem Schlaganfall gestorben. Ihr Leichnam soll am frühen Dienstagmorgen von einem Bestattungswagen aus dem Ritz Hotel in London abgeholt worden sein, wo die pflegebedürftige Thatcher seit einigen Monaten lebte. Sie habe sich gerade von einer kleineren Operation erholt, hieß es. Zeitungen berichteten, sie habe gelesen, als sie der Schlaganfall ereilte. Laut Sender BBC soll Thatchers Leichnam nach der Trauerfeier eingeäschert werden.

Thatcher war von 1979 bis 1990 Premierministerin Großbritanniens. Sie machte sich vor allem durch den Falkland-Krieg gegen Argentinien und ihre Rolle innerhalb der damaligen Europäischen Gemeinschaft einen Namen. Das – verkürzte – Zitat „Ich will mein Geld zurück“, mit dem sie den sogenannten „Britenrabatt“ durchsetzte, wurde legendär. „Sie liebte ihr Land und diente ihm auf bemerkenswerte Weise“, sagte Premierminister David Cameron.

Trauer um Thatcher

Regierungen in aller Welt und britische Politiker aller Parteien würdigten Thatcher als großartige Politikerin ihrer Zeit und „prägende Figur“. Papst Franziskus würdigte die „christlichen Werte“ Thatchers.

„Mit dem Tod von Baroness Margaret Thatcher hat die Welt eine der großen Verfechterinnen der Freiheit verloren und Amerika eine wahre Freundin“, sagte US-Präsident Barack Obama laut einer am Montag in Washington verbreiteten Mitteilung. Der russische Präsident Wladimir Putin würdigte Thatcher als „starke und rigorose Frau“.

Umstrittene Persönlichkeit

Am späten Montagabend kamen im schottischen Glasgow sowie in Südlondon jeweils etwa 100 bis 300 Menschen zusammen, um den Tod der umstrittenen Politikerin mit Champagner und Anti-Thatcher-Liedern zu „feiern“. Thatcher hatte die britische Politik und Teile der Weltpolitik in den 1980er Jahren entscheidend geprägt. Innenpolitisch hatte vor allem ihr extrem harter Kurs gegen die Gewerkschaften, das Kürzen von Sozialleistungen und eine Welle von Privatisierungen für Furore gesorgt.

Außenpolitisch gab sich Thatcher ebenso kompromisslos – für viele Entscheidungen musste die Tochter eines Gemischtwarenhändlers und studierte Chemikerin massiv Kritik einstecken. Darunter war auch ihr Wankelmut im Umgang mit dem Apartheid-Regime in Südafrika.