Vor der geplanten Großdemonstration gegen die thailändische Regierung wird die Lage immer unberechenbarer. Die Regierungsgegner wollen erst abziehen, wenn die Regierung gestürzt ist.
In Thailands Hauptstadt Bangkok spitzt sich die Lage vor der Großdemonstration von Regierungsgegnern am Montag weiter zu. Mindestens fünf Menschen wurden verletzt, als ein Unbekannter am zentralen Sammelpunkt der Demonstranten in die Menge schoss. An anderer Stelle explodierte ein Sprengsatz und verletzte weitere fünf Menschen. Armeechef Prayuth Chan-ocha appellierte am Samstag an seine Landsleute, politische Differenzen friedlich zu lösen, wie die „Bangkok Post“ online berichtete.
Demnach schloss der General einen Putsch aus. Die Soldaten seien aber an den Brennpunkten der für Montag geplanten Großdemonstration stationiert und würden Ruhe und Ordnung sorgen. Die Regierungsgegner wollen am Montag die Hauptstadt lahmlegen und die Regierung stürzen. Sie werfen Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra und ihrem Clan Korruption vor.
Gespannte Lage
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warnte vor Eskalationen. „Die Situation ist angespannt, unberechenbar und schwer einschätzbar“, sagte die Asien-Pazifik-Direktorin Isabelle Arradon in einer Stellungnahme. „Es besteht ein echtes Risiko, das Menschen umkommen oder verletzt werden, wenn die Menschenrechte nicht vollumfänglich respektiert werden.“ UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief die Regierungschefin und den Oppositionsführer an und bot seine Vermittlung an, wie die Vereinten Nationen mitteilten.
Mindestens fünf Menschen wurden am Samstag verletzt, als ein Unbekannter von seinem Motorrad aus auf Demonstranten schoss, wie der öffentlich-rechtliche Sender PBS berichtete. Nach Aussagen von Wachposten habe der Sozius das Feuer eröffnet, berichtete PBS. An anderer Stelle sei ein Sprengkörper explodiert und habe fünf Menschen verletzt. Rivalisierende Demonstranten waren schon am Freitag außerhalb Bangkoks aneinander geraten. Dabei wurden drei Menschen verletzt. Seit Beginn der Demonstrationen im November sind acht Menschen ums Leben gekommen.
Anhaltende Proteste
Die Regierungsgegner haben in den vergangenen Wochen mehrere groß angelegte Protestmärsche abgehalten. Unter dem Druck löste die Regierung das Parlament auf und setzte Neuwahlen an. Das reicht den Demonstranten des „Volkskomitees Demokratische Reform“ (PDRC) aber nicht. Sie wollen die Regierung stürzen und die Wahlen verhindern, weil wahrscheinlich ist, dass Yingluck erneut gewinnt. Die Mehrheit im Land, vor allem die arme Landbevölkerung, steht hinter ihr.
Der Anführer der Regierungsgegner, Suthep Thaugsuban, verlangt, dass eine Übergangsregierung eingesetzt wird. Diese soll zunächst politische Reformen durchführen – unter anderem, um die Rechte der Minderheiten im Parlament zu stärken.
Daisy Schengens Laufbahn beim Tageblatt begann 2010 als Online-Redakteurin, später in der Lokalredaktion, bevor sie leitende Redakteurin des Magazin-Hefts wurde. Ihre Schwerpunkte umfassen die Themengebiete Gesundheit und Ernährung. Die gebürtige Bulgarin hat einen Magisterabschluss in Germanistik und Politikwissenschaft an der Universität Trier. Mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrem Sohn lebt sie an der Mosel. Wenn sie nicht über Genuss und Gesundheit schreibt, widmet sie sich dem Tanz(-sport).
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