Teurer – trotz fallender Rohstoff-Preise

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Nicht nur Rohöl ist in den vergangenen Monaten deutlich günstiger geworden, sondern auch nahezu alle anderen Rohstoffe. Davon merken Industrie und Verbraucher in Luxemburg und Europa aber nicht viel.

Rohstoffe aller Art werden weltweit immer billiger – mit Ausnahme des Euroraums. Der Rohstoffpreisindex des Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) ging im Januar gegenüber dem Dezember in Dollar gerechnet um 17 Prozent zurück, teilte das HWWI mit. Dies lasse sich maßgeblich durch die Rohölpreise erklären, die auf Dollar-Basis zuletzt um 21,6 Prozent niedriger notiert hätten.

Aber auch alle anderen Rohstoffe wurden in Dollar billiger: Nichteisen-Metalle um 6,9, Agrarrohstoffe um 3,1 und Genussmittel um 2,0 Prozent. Das HWWI führt diese Rückgänge teils auf konjunkturelle Gründe, teils auf gute Ernten und hohe Lagerbestände zurück.

3 bis 4 Prozent teurer

„Wenn wir auf den Euroraum sehen, zeigt sich allerdings ein anderes Bild“, schränkte HWWI-Direktor Christian Growitsch ein. Wegen des Kursverfalls des Euro gegenüber dem Dollar seien die Rohstoffpreise im Euroraum entweder nur wenig gesunken oder sogar gestiegen. So hätten sich in Euro gerechnet Agrarrohstoffe um 3,0 Prozent und Genussmittel sogar um 4,1 Prozent verteuert.

Die Nachteile sieht Growitsch weniger bei der Industrie als vielmehr bei den Verbrauchern. „Für Industriebetriebe, die in den Dollarraum verkaufen, gleichen sich höhere Rohstoffkosten und Verkaufserlöse aus“, erklärte er. Viele Industrieunternehmen produzierten ohnehin in den Märkten, die sie beliefern. Zudem hätten sich die meisten international aktiven Unternehmen gegen Kursschwankungen abgesichert.

Anders sieht es für die Verbraucher im Euroraum aus. Beispiel Rohkaffee: Die hochwertige Sorte Arabica, die in Europa überwiegend verkauft wird, wurde auf Dollar-Basis gegenüber dem Vormonat um 2,2 Prozent günstiger. In Euro hat sie sich jedoch um 3,9 Prozent verteuert. „Das ist wohl nicht genug, um die Kaffeepreise für die Endverbraucher in Bewegung zu setzen“, schätzte Growitsch. „Aber billiger wird es zumindest von der Rohstoffseite her auch nicht.“