Terror-Anklage nach Metro-Anschlag

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Drei Wochen nach dem Anschlag mit 14 Toten in der Minsker Metro hat die Justiz im autoritären Weißrussland offiziell Anklage gegen zwei Inhaftierte erhoben.

Den Männern aus der Stadt Witebsk droht die Todesstrafe. Die Anklage wegen Terrorismus erfolge aufgrund von „Geständnissen“, teilten die Ermittlungsbehörden in Minsk am Freitag nach Angaben der unabhängigen Agentur Belapan mit. In weißrussischen Gefängnissen werden Menschenrechtlern zufolge belastende Aussagen oft mit Folter erzwungen. Die ehemalige Sowjetrepublik ist das einzige Land Europas, das die Todesstrafe vollstreckt – per Genickschuss.

Mit dem Bombenanschlag am 11. April hätten die beiden 1986 geborenen Männer das Land destabilisieren wollen, zitierte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft aus der Anklageschrift. Einer der Inhaftierten sei zudem für ein Attentat im Jahr 2005 mit zahlreichen Verletzten in Witebsk verantwortlich. Der oft als „Europas letzter Diktator“ bezeichnete weißrussische Staatschef Alexander Lukaschenko hatte den Metro-Anschlag nach der Festnahme von insgesamt sechs Verdächtigen als „aufgeklärt“ bezeichnet. Er lobte zugleich den gefürchteten Geheimdienst KGB für die „glänzende Operation“.

In Minsk vertreten nicht nur Regierungsgegner die Meinung, dass der KGB oder andere Kräfte im Machtapparat in das Blutbad verstrickt sein könnten. Verbreitet ist die Ansicht, dass die unzufriedene Bevölkerung wie zu Zeiten des Sowjetdiktators Josef Stalin mit kompromisslosem Staatsterror eingeschüchtert werden soll.