Tepco zahlt vorläufige Entschädigungen

Tepco zahlt vorläufige Entschädigungen
(dpa)

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Die Menschen aus der Evakuierungszone rund um die strahlende Atomruine im Fukushima wissen nicht, ob und wann sie in ihre Häuser zurückkehren können. AKW-Betreiber Tepco zahlt vorläufige Entschädigungen.

Der japanische Atombetreiber Tepco ist zu ersten vorläufigen Entschädigungszahlungen bereit. Das Unternehmen werde für Haushalte innerhalb eines Umkreises von 30 Kilometern um das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima Eins jeweils eine Million Yen (rund 8000 Euro) zahlen, gab Konzernchef Masataka Shimizu am Donnerstag bekannt. Tepco gehört das zerstörte Atomkraftwerk, aus dem seit dem Erdbeben und Tsunami Radioaktivität austritt und die Umgebung verseucht. Unterdessen gehen in dem havarierten AKW die Bemühungen zur Kühlung der Reaktoren weiter.

Die EU-Staaten sollen in ihren Häfen Schiffe aus Japan auf radioaktive Strahlung untersuchen. Dies forderte die EU-Kommission am Freitag in Brüssel. Sollte ein Frachter etwa durch verstrahltes Regen- oder Meerwasser kontaminiert sein, müsste er gewaschen werden. Als Grenzwert setzte die EU-Kommission eine Strahlenbelastung von 0,2 Mikrosievert pro Stunde über dem Normalwert fest. Für den Inhalt von Containern – wie Waren oder Lebensmittel – sieht die EU-Kommission keine Gefahr.
Am Donnerstag sei das erste Schiff, das Japan nach dem verheerenden Tsunami und Atomunfall verlassen habe, in Rotterdam eingetroffen. „Es wurde keine Strahlenbelastung festgestellt“, teilte die EU-Kommission mit. Da die Seereise von Japan nach Europa rund 30 Tage dauert, werden in den nächsten Tagen weitere Schiffe erwartet. Bereits Mitte März hatte die EU die 27 Mitgliedstaaten aufgefordert, aus Japan eingeführte Lebensmittel auf mögliche Strahlenbelastung hin zu untersuchen.

Mit der Auszahlung der Gelder werde voraussichtlich noch in diesem Monat begonnen, teilte Industrieminister Banri Kaieda mit. Ein-Personenhaushalte bekämen 750 000 Yen, kündigte Tepco-Chef Shimizu an und versprach, die Zahlungen schnell tätigen zu wollen. Innerhalb der 30-Kilometer-Sicherheitszone leben etwa 48 000 Haushalte. Die Menschen waren wegen des AKW-Unfalls aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen oder in den Häusern zu bleiben.

Regierung einverstanden

Die Regierung habe die vorläufigen Entschädigungszahlungen abgesegnet, hieß es. Mit den Geldern sollen erstmals kurzfristige Lebenshaltungskosten gedeckt werden. Viele Menschen mussten ihre Häuser verlassen und konnten nur wenige Habseligkeiten mitnehmen. Als Folge des Atomunfalls müssen viele Landwirte und Fischer in der Region um ihre Existenz fürchten. Viele ihrer landwirtschaftlichen Produkten dürfen auf Weisung der Regierung nicht in den Handel. Die dadurch entstehenden finanziellen Schäden sind mit den vorläufigen Entschädigungen noch nicht abgedeckt. Bei der Katastrophe starben über 13 000 Menschen, über 15 000 werden vermisst.

Ungeachtet weiterer Nachbeben versuchen Arbeiter in den Meilern verzweifelt, die havarierten Reaktoren unter Kontrolle zu bringen. Unermüdlich pumpen sie Wasser zur Kühlung in die Reaktoren. Um Wasserstoff-Explosionen in Reaktor 1 zu verhindern, füllten sie zudem Stickstoff ein. Ferner begannen sie, radioaktive Trümmer vom Gelände des AKW zu entfernen, um den Zugang zu den Reaktoren zu erleichtern.