/ Tausende suchen einen anderen Weg
Aus Verzweiflung über die Lage in dem Flüchtlingslager im griechischen Idomeni sind am Montag etwa tausend Menschen aufgebrochen, um eine alternative Route ins Nachbarland Mazedonien zu finden. Wie ein AFP-Reporter aus der Grenzregion berichtete, bewegten sie sich in Richtung des rund zwei Kilometer südwestlich gelegenen Grenzdorfs Chamilo.
Die versprochene Hilfe der EU-Partner für die Flüchtlinge in Griechenland läuft laut EU-Kommission nur langsam an. Die Flüchtlingsgruppe, die auf ihrem Marsch über Hügel und Felder auch einen Grenzfluss überquerte, wurde von griechischen Polizisten nicht aufgehalten. Im Internet-Kurzmitteilungsdienst Twitter dokumentierten Unterstützer unter dem Hashtag #Marchofhope (Marsch der Hoffnung) den Weg der Flüchtlinge durch das Grenzgebiet.
Am frühen Abend stoppte die mazedonische Armee die Flüchtlinge. Die Soldaten schritten in der Nähe von Gevgelija ein, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Cordón humano d activistas ayudando a refugiados a pasar río.#Refugees#marchofhope EN VIVO https://t.co/9ESQKkTRgg pic.twitter.com/R1ddvfk1Si
— Juan Miguel Garrido (@Juanmi_News) 14. März 2016
Balkanroute geschlossen
Das Flüchtlingslager in Idomeni ist völlig überfüllt. Die mindestens 12.000 Menschen dort leben unter unzumutbaren Zuständen. Sie hausen in der Kälte in kleinen Zelten oder schlafen auf schlammigen Feldern im Freien. Essen und Getränke sind knapp. In den vergangenen Tagen setzte Dauerregen den Flüchtlingen zusätzlich zu. Die mazedonischen Behörden ließen seit Montag vergangener Woche niemanden mehr über die Grenze.
Die sogenannte Balkanroute, über die Flüchtlinge früher in weiter nördlich gelegene EU-Länder gelangten, ist mittlerweile faktisch geschlossen. Am Montag wurden unweit von Idomeni auf der mazedonischen Seite die Leichen von drei afghanischen Flüchtlingen entdeckt. Darunter waren zwei Schwestern, die eine minderjährig, die andere schwanger.
Problem Griechenland
Nach Angaben der mazedonischen Polizei ertranken sie und ein Mann im Grenzfluss Suva Reka bei Gevgelija. Die griechische Küstenwache suchte unterdessen vor der Ägäis-Insel Kos nach acht Flüchtlingen, deren Boot bei Sturm gekentert war. Die Vermissten waren mit weiteren Flüchtlingen von der Türkei aus in Richtung Griechenland unterwegs. Fünf Insassen konnten schwimmend die griechische Küste erreichen.
Die EU-Kommission teilte mit, bisher hätten 13 Mitgliedstaaten und Norwegen 87.000 Hilfsgüter wie Decken, Zelte, Matratzen und Medikamente nach Griechenland geliefert. Die Bundesregierung beteiligte sich demnach mit 2000 Erste-Hilfe-Kits, zwei Wasserpumpen, hundert Betten und 1000 Kissen an der Griechenland-Hilfe.
Eine Übersicht zu den angeforderten Hilfen zeigt aber, dass Athen in mehreren Bereichen noch überhaupt nichts oder nur sehr wenig erhalten hat. Die griechische Regierung hatte im Rahmen des EU-Zivilschutzmechanismus bereits Anfang Dezember um Hilfe gebeten. Eine weitere Bitte wurde Ende Februar gestellt.
Lesen Sie auch:
Dossier Flüchtlingskrise in Europa
- Petinger Gemeinderat lehnt Motion bezüglich Polizistenrückkehr ab - 28. März 2024.
- 24-Stunden-Staffellauf gegen den Krebs - 25. März 2024.
- So verfolgten die Fans der „Roten Löwen“ das Spiel - 21. März 2024.