Taliban: „Soldaten werden enthauptet“

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Nach dem Amoklauf eines US-Soldaten in Afghanistan haben die Taliban Racheaktionen gegen die US-Truppen angekündigt. US-Soldaten sollten enthauptet werden, so ein Taliban-Sprecher.

US-Präsident Barack Obama sagte, die Tat bestärke ihn in seiner Entschlossenheit, die US-Soldaten aus Afghanistan abzuziehen. Bei dem Massaker waren am Wochenende 16 afghanische Zivilisten ums Leben gekommen. Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid warnte „die amerikanischen Tiere, dass die Mudschahedin Rache üben, und mit Allahs Hilfe eure sadistischen mörderischen Soldaten töten und enthaupten werden.“ Die Erklärung wurde per E-Mail verbreitet.

Der Amoklauf hat in Afghanistan die Forderung nach einem sofortigen Abzug der US-Truppen verstärkt. Obama sagte in einem TV-Interview, der Abzug werde nicht überhastet vollzogen. Aber nach mehr als einem Jahrzehnt sei die Zeit reif. Nach der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden sei die Extremistenorganisation geschwächt. „Wir sind in einer stärkeren Position für den Übergang als wir es vor drei oder vier Jahren gewesen wären.“

„Einzeltäter“

Der Amoklauf sei ganz offensichtlich die Aktion eines Einzeltäters gewesen, sagte Obama. „Dies spiegelt in keiner Weise die enormen Opfer wieder, die unsere Männer und Frauen in Afghanistan erbracht haben.“ Nach US- und Nato-Angaben soll es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen verheirateten Vater von drei Kindern handeln. Nach den Worten eines US-Regierungsvertreters litt der Soldat unter einer Hirnverletzung, die er sich bei einem Einsatz im Irak 2010 zugezogen habe.

US-Verteidigungsminister Leon Panetta schloss nicht aus, dass der Täter mit der Todesstrafe rechnen müsse. Über dessen Motive herrsche jedoch weiter Unklarheit. In der afghanischen Stadt Dschalalabad demonstrierten rund 2000 Studenten gegen die US-Präsenz im Land. Sie riefen „Tod für Amerika“ und forderten von Präsident Hamid Karsai, ein mit den USA geplantes Militärabkommen nicht zu unterzeichnen. Zugleich verlangten sie, den mutmaßlichen Amokläufer in Afghanistan vor Gericht zu stellen.

Regierungsdelegation unter Beschuss

Eine hochrangige Regierungsdelegation zur Untersuchung des Mordes an Zivilisten in Südafghanistan ist am Ort des Massakers von Aufständischen angegriffen worden. Ein Reporter der Nachrichtenagentur dpa, der die Delegation am Dienstag in den Distrikt Pandschwai begleitete, berichtete von Explosionen und Schüssen. Sicherheitskräfte erwiderten das Feuer der Aufständischen, die von verschiedenen Seiten aus angegriffen hätten, sagte er. Mindestens ein Zivilist sei verletzt worden.

Zu der von Präsident Hamid Karsai ernannten Delegation gehören unter anderem der Stabschef der afghanischen Armee sowie der Gouverneur und der Polizeichef der Provinz Kandahar, in der Pandschwai liegt. Außerdem sind unter den Delegierten zwei Brüder Karsais sowie der Minister für Stammesfragen, Asadullah Chalid, der zugleich Sondergesandter für Südafghanistan ist.