Syrischer Pilot landet in der Türkei

Syrischer Pilot landet in der Türkei
(dpa)

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Angeblich soll sich erstmals ein syrischer Pilot mit einem Kampfhubschrauber in die Türkei abgesetzt haben. Doch von türkischer Seite wird dies nicht bestätigt. Berichte von Gräueln häufen sich.

Ein Pilot der syrischen Streitkräfte soll sich während eines Kampfeinsatzes mit seinem Hubschrauber in die Türkei abgesetzt haben. Das berichtete der Nachrichtensender Al-Arabija am Samstag unter Berufung auf ein Mitglied des oppositionellen Syrischen Nationalrates (SNC). Seinen Angaben zufolge hatte der Pilot den Auftrag erhalten, Zivilisten in der Ortschaft Asas nördlich von Aleppo anzugreifen.

Doch anstatt den Befehl auszuführen, habe er den Stützpunkte der Militärsicherheit in Asas attackiert. Anschließend sei der Pilot sicher in der Türkei gelandet. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana dementierte den Bericht. Auch die sogenannten Revolutionskomitees und türkische Medien konnten den Zwischenfall nicht bestätigen. Unklar blieb auch, wie viele Soldaten sich in dem Hubschrauber befunden haben sollen.

Angriffe auf Asas

Gegner des Regimes von Präsident Baschar al-Assad hatten in den vergangenen Tagen mehrfach über Angriffe auf Asas berichtet und auch Videos veröffentlicht, die angeblich nächtliche Luftangriffe auf den Ort zeigen. Asas liegt nur wenige Kilometer von der türkischen Grenze entfernt.

Die Türkei beherbergt etliche Deserteure, die sich zur sogenannten Freien Syrischen Armee zusammengeschlossen haben. Zusätzlich belastet wird das Verhältnis zwischen Ankara und Damaskus durch glaubwürdige Berichte, wonach das syrische Regime Verbündete der in der Türkei verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK benutzt, um kurdische Revolutionäre in Syrien zu terrorisieren.

Homs mit Granaten beschossen

Am Samstag soll die syrische Armee erneut mehrere Viertel der Protesthochburg Homs mit Granaten beschossen haben. Landesweit seien bis zum Nachmittag 20 Todesopfer gezählt worden, berichteten Aktivisten. Die meisten Toten habe es in Homs gegeben.

In dem Viertel Karam al-Loos habe man fünf Angehörige einer Familie gefunden, die von den Truppen des Regimes gefoltert und getötet worden seien. Die Eltern und ihre drei Kinder seien bereits am 12. März getötet worden. Das Massaker sei jedoch wegen der unterbrochenen Telefonverbindungen jetzt erst bekanntgeworden. Den Bericht begleiteten grausige Fotos entstellter Leichen. Sana meldete, am Samstag seien 18 Angehörige der Sicherheitskräfte und der Armee von Terroristen getötet worden.

Aufgrund der Medienblockade der Regierung sind derartige Berichte oft nicht zu überprüfen. Seit Beginn des Aufstandes gegen Präsident Baschar Assad im März 2011 wurden nach UN-Schätzungen bereits mehr als 8000 Menschen getötet.