Syriens Atom-Pläne

Syriens Atom-Pläne
(AP)

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Gab es atomare Bestrebungen Syriens? Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat das Land heimlich an einem Atomreaktor gebaut.

Ein vor fünf Jahren von israelischen Flugzeugen zerstörtes Ziel „war ein Reaktor im Bau“, sagte IAEA-Chef Yukiya Amano. Syrien hatte
bestritten, dass das bombardierte Gebäude für atomare Zwecke
vorgesehen war. Frühere IAEA-Berichte hatten bereits nahe gelegt, dass es sich bei dem Gebäude um einen Reaktor gehandelt haben könnte.

„Das Gebäude, das … von Israel zerstört wurde, war ein im Bau
befindlicher Atomreaktor“, sagte Amano bei einer Pressekonferenz in
Paris zur nuklearen Katastrophe in Fukushima. Dort hatte er sich mit
der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(OECD) über die Aufräumarbeiten in Japan beraten.

Geheimdienstberichte

Israel hatte sich nie zu dem Luftangriff geäußert oder je bestätigt, den Einsatz geflogen zu haben. Der US-Geheimdienst hatte die IAEA informiert, dass es sich bei dem Gebäude um einen Atommeiler handele, der kurz vor seiner Fertigstellung sei. In diesem hätte Plutonium hergestellt werden können. Das spaltbare Material wird für den Bau von Atomsprengköpfen genutzt.

Syrien bestreitet geheime Atomaktivitäten. Die Weigerung des
Landes vor vier Jahren, IAEA-Inspektoren auf das bombardierte
Gelände zu lassen, nährten Spekulationen, dass Syrien etwas zu
verbergen habe. Als verdächtig wurde auch eingeschätzt, dass die Regierung das Gelände planieren und neu bebauen ließ.

Atomaktivitäten

Nach einem Besuch im Jahre 2008 kamen die Inspektoren der IAEA zu dem Schluss, dass Größe und Struktur des Gebäudes dem eines Atomreaktors glichen. Auf dem Gelände wurden auch Graphit- und Uraniumpartikel gefunden, die auf Atomaktivitäten schließen ließen.

Die IAEA bemüht sich darum, Zugang zu weiteren Geländen zu erhalten, auf denen mutmaßlich geheime Atomaktivitäten stattfinden. Doch die Regierung in Damaskus zeigte sich bislang wenig kooperativ und verwies darauf, dass es sich bei den fraglichen Stätten um Militärgelände handele.