Syrien dementiert Giftgas-Einsatz

Syrien dementiert Giftgas-Einsatz
(AP)

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Das Assad-Regime beteuert, es werde keine Chemiewaffen einsetzen. Jedenfalls nicht gegen das eigene Volk. Mit einem Internetvideo wird die Angst vor Giftgas in Terroristen-Händen geschürt.

Die syrische Regierung hat Medienberichte über einen angeblich geplanten Giftgas-Einsatz dementiert. Vize-Außenminister Faisal Mekdad sagte am Donnerstag in einem Interview mit dem Fernsehsender der libanesischen Hisbollah-Bewegung: „Wir haben gesagt, dass wir solche Waffen, falls sie denn in Syrien existieren sollten, nicht gegen das syrische Volk einsetzen würden.“

Die US-Regierung hatte das Regime von Präsident Baschar al-Assad dringend vor dem Einsatz chemischer Waffen im Kampf gegen die Rebellen gewarnt. Pentagon-Chef Leon Panetta sagte am Donnerstag in Washington, die Informationen, die die USA hätten, lösten „ernsthafte Besorgnis“ aus, dass ein solcher Schritt erwogen werde – gerade angesichts der militärischen Erfolge der Aufständischen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon schrieb Assad in einem Brief, ein Chemiewaffen-Einsatz wäre ein „abscheuliches Verbrechen mit schrecklichen Konsequenzen“.

Terroristen und zwei Kaninchen

Ob überhaupt Chemiewaffen in Syrien sind, ist unklar. Vor Wochen gab es Gerüchte, diese Substanzen seien in den Iran geschafft worden, um dem Westen keinen Anlass für eine Intervention zu liefern.

Gleichwohl schüren Anhänger des syrischen Regimes Ängste vor Chemiewaffen in den Händen islamistischer Terroristen. Am Donnerstag tauchte im Internet ein Video auf, das angeblich zeigen soll, wie Al-Kaida-Terroristen in Syrien Tierversuche mit Nervengas machen. Unabhängige Beobachter äußerten jedoch Zweifel an der Authentizität des Videos, in dem Maskierte – angeblich Terroristen – und zwei verendende Kaninchen zu sehen sind.

Saudische Kämpfer getötet

In Syrien kämpfen seit einigen Monaten neben der Freien Syrischen Armee (FSA) auch mehrere islamistische Rebelleneinheiten mit ausländischen Kämpfern gegen die Regierungstruppen. Die arabische Zeitung „Al-Hayat“ meldete am Donnerstag, binnen einer Woche sei nun schon der zweite Kämpfer aus Saudi-Arabien in Syrien gefallen.

Am Donnerstag sollen in Syrien nach Angaben von Aktivisten 31 Menschen getötet worden sein. Die meisten Opfer seien Rebellen gewesen, die bei Kämpfen im Umland von Damaskus ums Leben gekommen seien. Unabhängige Beobachter vermuten, dass sich Präsident Assad nicht mehr lange halten kann. Neben der zunehmend professionellen Bewaffnung der Rebellen ist auch der in den vergangenen Tagen stark gesunkene Kurs des syrischen Pfunds ein Indiz dafür, dass die Zahl der Syrer sinkt, die mit einem Überleben des Regimes rechnen.