Südsudanesische Truppen nehmen Ölstadt ein

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Die Gefechte in der ölreichen Grenzregion zwischen dem Sudan und dem Südsudan weiten sich aus. Südsudanesische Armee-Einheiten haben am Mittwoch eine Ölstadt erobert.

Südsudanesische Truppen (SPLA) hätten nach schweren Kämpfen die Ortschaft Heglig eingenommen, teilte der sudanesische Informationsminister Abdulla Ali Masar am Mittwoch in Khartoum mit. Das Heer des Nordens habe sich zurückgezogen, um sich für einen Gegenschlag neu zu formieren.

Bei dem dreifachen Angriff auf Heglig sei die SPLA von „ausländischen Truppen“ und der sudanesischen Befreiungsfront der Rebellen in Darfur sowie einer nördlichen SPLA-Gruppe unterstützt worden, sagte Masar weiter. Nach ihrem Eindringen hätten sie Zivilisten und Unternehmen ausgeplündert.

Status der Region ungewiss

Heglig befindet sich rund 100 Kilometer östlich der umstrittenen Region Abjei, deren Status nach der Abspaltung Südsudans vom Norden noch immer ungewiss ist. Nach einem Urteil des Ständigen Schiedshofs in Den Haag aus dem Jahr 2009 liegt Heglig jedoch in der Region Südkordofan und damit im Sudan. Allerdings beansprucht der Südsudan die Ortschaft für sich. Die Ölanlagen von Heglig steuern rund die Hälfte zur Ölproduktion des Sudans bei.

Die südsudanesischen Streitkräfte waren nach eigenen Angaben am Dienstag in Heglig eingerückt, nachdem sie einen Angriff der sudanesischen Truppen auf eine SPLA-Stellung in der Nähe der Grenzstadt Teschwin zurückgeschlagen hätten. Sudanesische Kampfflugzeuge hätten die Region am Montag und Dienstag unter Beschuss genommen, sagte SPLA-Sprecher Philip Aguer. Bei den Angriffen seien etliche Soldaten verletzt worden. Der südsudanesische Informationsminister Barnaba Marial Benjamin zeigte sich in einer Stellungnahme alarmiert: „Der Krieg weitet sich aus“, erklärte er. „Die Schlacht tobt.“

Ban mahnt Zurückhaltung an

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon rief unterdessen beide Seiten zu Deeskalation und Zurückhaltung auf, wie sein Sprecher Martin Nesirky mitteilte. Ban habe mit dem südsudanesischen Präsidenten Salva Kiir telefoniert. Dabei habe er ein unverzügliches Gipfeltreffen mit dem sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir vorgeschlagen, um die Spannungen abzubauen, hieß es weiter.

Die USA und Großbritannien verurteilten die südsudanesische Militäroffensive. Sie riefen das Land auf, seine Truppen unverzüglich aus Heglig abzuziehen. Der Akt gehe über Selbstverteidigung hinaus und habe die Spannungen zwischen dem Sudan und Südsudan gefährlich verschärft, sagte US-Außenamtssprecherin Victoria Nuland. Gleichzeitig verurteilten die USA und Großbritannien die sudanesischen Bombenangriffe auf südsudanesischem Territorium.