Südkorea feuert Schüsse gen Norden ab

Südkorea feuert Schüsse gen Norden ab
(AFP/AFP/Tang Chhin Sothy)

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Nach der Sichtung einer nordkoreanischen Drohne im Grenzgebiet hat Südkorea Warnschüsse abgefeuert. Die Drohne habe für kurze Zeit die Grenze überquert und sei Dutzende Meter südlich geflogen, teilte das südkoreanische Militär mit.

Nach der Sichtung einer nordkoreanischen Drohne im Grenzgebiet hat Südkorea Warnschüsse abgefeuert. Die Drohne habe für kurze Zeit die Grenze überquert und sei Dutzende Meter südlich geflogen, teilte das südkoreanische Militär mit. Südkorea reagierte mit 20 Schüssen aus Maschinengewehren, die die Drohne den Angaben zufolge aber nicht trafen. Das Flugobjekt sei anschließend nach Nordkorea zurückgekehrt, hieß es.

Derzeit sind die Beziehungen zwischen den beiden Staaten wegen des nordkoreanischen Atomtests vor einer Woche äußerst angespannt. Die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye forderte den nordkoreanischen Verbündeten China am Mittwoch auf, Pjöngjang wegen des Tests durch international abgestimmte Sanktionen zu bestrafen. Peking solle dabei helfen, die «stärksten» internationalen Sanktionen gegen Nordkorea durchzusetzen, sagte Park.

China hat Schlüsselrolle

Zwischen den beiden Koreas herrscht seit Ende des Koreakriegs 1953 lediglich ein Waffenstillstand, es gibt aber keinen Friedensvertrag. Ihr Land werde die nach dem jüngsten Atomwaffentests Nordkoreas vergangenen Woche wieder aufgenommene Beschallung des Nordens mit Propaganda an der innerkoreanischen Grenze bis auf weiteres fortsetzen, sagte Park. Die größte Bedrohung für den Totalitarismus sei «die Macht der Wahrheit». Die Beschallung bezeichnete die Präsidentin als das «sicherste und effizienteste psychologische Kriegswerkzeug».

Wegen des vermuteten Tests einer Wasserstoffbombe hatte der UN-Sicherheitsrat erklärt, neue Sanktionen gegen das abgeschottete kommunistische Land auszuarbeiten. China kommt als ständigem Mitglied des Rates und Nordkoreas Verbündeten sowie Haupthandelspartner eine Schlüsselrolle in dem Fall zu. Es herrscht aber weiter große Skepsis, ob Nordkorea wie von Pjöngjang behauptet tatsächlich eine Wasserstoffbombe unterirdisch zündete. Einigen Experten zufolge hätte in dem Fall das gemessene Erdbeben viel stärker sein müssen.

USA wollen mehr Sanktionen

Im US-Repräsentantenhaus sprachen sich Republikaner und Demokraten am Dienstagabend (Ortszeit) nahezu einstimmig dafür aus, die Sanktionen gegen Nordkorea nach dem jüngsten Test zu verschärfen. 418 Abgeordnete stimmten dafür, nur zwei Parlamentarier votierten dagegen. Unklar ist aber, ob die Vorlage auch im Senat Erfolgsaussichten hat. Es gibt Zweifel, dass die Maßnahmen etwas nützen würden.

Der Vorlage zufolge sollen Machthaber Kim Jong Un und andere hochrangige Vertreter des abgeschotteten Landes unter anderem von Vermögenswerten auf ausländischen Banken abgeschnitten werden. Vorgesehen sind ferner Sanktionen gegen jedes Land, Unternehmen und jede Einzelperson, die zum nordkoreanischen Atomprogramm beitragen. Auch der Import von Luxusgütern, Geldwäsche und die Produktion von Plagiaten sollen mit Strafmaßnahmen unterbunden werden.

Der republikanische Abgeordnete Ed Royce hatte den Entwurf eingebracht. Er und weitere Unterstützer des Vorhabens sind sich einig, dass Nordkorea durch das Abschneiden des Zugangs zu Finanzmitteln Probleme haben würde, seine Armee und Polizeikräfte zu bezahlen und somit auch das Atomprogramm geschwächt würde.