Studie soll Auslagerung vorschlagen

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Eine von der Cargolux-Direktion in Auftrag gegebene Studie rät dem Verwaltungsrat, den gesamten Wartungsbereich auszulagern. Vorentscheidungen könnten am Donnerstag fallen.

Was Beschäftigte und Gewerkschaften seit Wochen befürchten, nimmt konkrete Züge an. In seiner Studie für den Verwaltungsrat der Cargolux rät der mit der Studie beauftragte Unternehmensberatungsfirma Oliver Wyman der Firmenführung, sich vom gesamten technischen Bereich zu trennen. Das meldet das auf Flugwesen spezialisierte Nachrichtenportal Cargoforwarder.net am Mittwoch. Damit ist in erster Linie der Wartungsbereich auf Findel gemeint. Betroffen wären mehr als 450 Beschäftigte auf Findel, heißt es.

Die Cargolux-Führung hatte bisher jede Information über eine mögliche Auslagerung des Wartungsdienstes mit dem Hinweis auf die noch ausstehenden Studienergebnisse verweigert. Alle Unternehmensbereiche würden überprüft, hieß es bisher.

Vorentscheidungen am Donnerstag?

Der Cargolux-Verwaltungsrat dürfte sich bereits am Donnerstag mit den Ergebnissen befassen. Auf der Tagesordnung steht auch die Nominierung des neuen Generaldirektors. Richard Forson hatte den Posten nach der Demission von Frank Reimen interimistisch besetzt. Dem Vernehmen nach kann sich Forson der Unterstützung des katarischen Anteileigners sicher sein. Er soll einer von vier Kandidaten auf den Posten sein. Die Information konnte von der Cargolux-Direktion nicht bestätigt werden. Am Donnerstag werde lediglich der Zwischenbericht vorgestellt, hieß es. Der Abschlussbericht soll in der zweiten Novemberhälfte vorliegen.

Der Zwischenbericht soll sich insbesondere mit den technischen Aspekten der Cargolux befassen, demnach auch mit dem Wartungsbereich. Teil zwei soll der zukünftigten Flotte der Cargolux gewidmet sein. Die könnte massiv schrumpfen. Unbestätigten Informationen zufolge würde die Gesellschaft nur noch vier Maschinen ihre eigenen nennen. Ein Teil der bestellten Boeing 747 8F müsste dann wohl in Seattle bleiben. Dieses Szenario könnte die möglichen Auslagerungspläne für die Wartung erklären.

Politische Reaktionen

Das Thema Cargolux hat am Mittwoch auch die LSAP beschäftigt. Es sei ein Fehler gewesen, sich so schnell in die Arme der Kataris zu begeben, sagte der sozialistische Fraktionschef Lucien Lux. Genauso falsch sei es gewesen, den Kataris den vormaligen Verwaltungsratspräsidenten Marc Hoffmann zu opfern. Mit Qatar Airways habe man sich Konkurrenz ins Haus genommen, so Lux weiter. Er pochte weiterhin auf die Einberufung eines Runden Tisches zum Thema Cargolux. Cargolux sei ein Betrieb von nationaler Bedeutung und der Staat müsse bei der anstehenden Kapitalerhöhung unbedingt mitziehen.

Premierminister Jean-Claude Juncker hatte sich am vergangenen Freitag vor den negativen Folgen einer öffentlich geführten Diskussion bezüglich der Zukunft von Cargolux beklagt und sich jeglicher Kommentare enthalten. Dem hielt Fraktionschef Lucien Lux entgegen, dass die Gesellschaft von innen her madig gemacht werde, wobei wohl nicht so sehr die normalen Beschäftigten visiert waren.

Wartung – ein boomender Bereich

Während die Unternehmensberater Oliver Wyman der Cargolux zur Auslagerung der Wartung raten, rät die Firma Air France-KLM auf den Wartungsbereich zu setzen. Laut Oliver Wyman wachse der weltweite Wartungsmarkt jährlich um 5,2 Prozent. Im Unterschied zur Transportsparte ist die Wartung bei Air France-KLM gewinnbringend.