Strengreligiöses Blatt zensiert Frauengesichter

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Bei dem Marsch in Paris sind einige Politikerinnen an der Spitze mitgelaufen. Eine ultraorthodoxe Zeitung in Israel hat drei Frauengesichter aus dem Gruppenbild digital entfernt.

Beim Solidaritätsmarsch am vergangene Sonntag in Paris marschierten auch etliche Politikerinnen mit in der ersten Reihe, unter ihnen die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, und die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini. Sie fielen den Zensoren einer ultraorthodoxen Zeitung in Israel zum Opfer. Bei ihrer Berichterstattung wurden drei Frauengesichter aus dem Gruppenbild digital entfernt, darunter das von Merkel und der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini.

Das Blatt „Hamodia“ (Der Verkünder) hat eine Auflage von etwa 25 000 Exemplaren und schreibt für die tiefreligiöse Gemeinde in Israel. Ultraorthodoxe Zeitungen drucken aus religiösen Gründen keine Abbilder von Frauen ab. Als provokativ empfundene Werbungen mit Frauengesichtern und – körpern werden daher in Jerusalem auf der Straße häufig übermalt oder zerstört.

Wenn ultraorthodoxe Medien Bilder mit großem Nachrichtenwert veröffentlichen wollen, ist es daher nicht ungewöhnlich, dass sie „nachbearbeitet“ werden, damit keine Frauengesichter zu sehen sind.
Die säkulare israelische Zeitung „Maariv“ berichtete in ihrer Online-Ausgabe unter der ironischen Überschrift „Journalismus vom Feinsten“ über den jüngsten Fall. Auf dem Originalbild stand Merkel Arm in Arm mit dem französischen Präsidenten François Hollande. Auf der Version von „Hamodia“ hat Hollande auf wundersame Weise einen anderen Mann an seiner Seite – den Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas.