Erdrutsch in Florange

Erdrutsch in Florange
(AP/Archiv)

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Die französischen Kommunalwahlen haben mit einem Erdrutsch in der lothringischen Gemeinde Florange geendet. Der sozialistische Bürgermeister Philippe Tarillon verlor sein Amt.

Die liberal-konservative Oppositon in Florange hat bereits im ersten Wahlgang das Rathaus in der lothringischen Stahlstadt Florange erobert. Der amtierende sozialistische Bürgermeister Philippe Tarillon verlor bereits im ersten Wahlgang sein Amt. Der liberal-konservative Herausforderer Michel Decker gewann die Wahl auf Anhieb mit der absoluten Mehrheit von 57,63 Prozent. Auf Tarillon waren 42,37 Prozent entfallen.

Tarillon hatte während der Auseinandersetzung um die Hochöfen von Hayange/Florange des Stahlherstellers ArcelorMittal aktiv Position für die Stahlarbeiter und insbesondere für den radikalen Gewerkschaftsführer Edouard Martin bezogen. Tarillon hatte zu den Politikern gehört, die eine Verstaatlichung des Stahlwerkers gefordert hatten. Sein Mandatsverluist ist möglicherweise auf zwei Umstände zurückzuführen. Das linke politische Spektrum in Florange ging nicht geeint in den Kommunalwahlkampf. Und: Die Nichtwähler waren im ersten Wahlgang, der für Tarillon auch der letzte war, die größte Gruppe. 52,24 Prozent der in die Wählerlisten eingetragenen Wahlberechtigten gingen am Sonntag nicht zu den Urnen. Letztlich reichte es Michel Decker, dass sich 28 Prozent der Wahlberechtigten für ihn aussprachen. Die mangelnde Wahlbeteiligung kostete Tarillon das Amt.

Front National auf dem Vormarsch

Der Verlust des Bürgermeisteramtes wird für Tarillon möglicherweise weitere Folgen haben. Bisher ist er Vorsitzender des Gemeindeverbandes der Städte im Tal der Fensch. Seine sozialistische Liste hat am Sonntag nur zwei der Sitze des Gemeindeverbandes gewonnen, die in Florange zu vergeben waren. Sechs Sitze gingen an die Sieger. In den anderen Städten des Gemeindeverbandes fallen die Entscheidungen am kommenden Sonntag. Aber auch da sieht die Situation für die Sozialisten nicht gut aus. In der Stahlstadt Hayange zum Beispiel liegt die Liste des rechtspopulistischen Front National vorne vor einer bürgerlichen Liste. Die Sozialisten retteten sich mit 19 Prozent in den zweiten Wahlgang.