„Stoppt Investmentfonds auf Agrarstoffe“

„Stoppt Investmentfonds auf Agrarstoffe“

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der Dachverband für Entwicklungszusammenarbeit "Cercle de coopération" fordert die Regierung auf, spekulative Fonds mit landwirtschaftlichen Produkten aus Luxemburg zu verbieten.

Bereits zum zweiten Mal ruft der Dachverband für Entwicklungszusammenarbeit „Cercle de coopération des ONG de développement du Luxembourg“ den Premierminister Jean-Claude Juncker, den Finanzminister Luc Frieden und den Parlamentsvorsitzenden Laurent Mosar dazu auf, spekulative Fonds mit landwirtschaftlichen Produkten aus Luxemburg zu verbieten. Die Regierung solle ihr Ziel, Armut und Hunger erfolgreich zu bekämpfen, nicht aus den Augen lassen.

Bereits am 17. September hatte der Cercle mit drei seiner Mitglieder (Caritas Luxembourg, ASTM und SOS Faim) die Regierung in einem offenen Brief aufgefordert, derartige Finanzspekulationen zu unterlassen. Dies verschlimmere die Armut und die Hungersituation weltweit. Zwei Wochen später veröffentlichte der Dachverband die erste Ausgabe von „Barometer über die Kohärenz der luxemburgischen Entwicklungspolitik“. Sieben Beispiele von Inkohärenz wurden dort aufgeführt, darunter auch jenes der Finanzspekulation.

Existenz bestätigt

Auch der Abgeordnete Henri Kox hatte sich mit diesem Thema beschäftigt. Am 11. September wollte Kox in einer parlamentarischen Frage an den Finanzminister wissen, ob es in Luxemburg Investmentfonds mit landwirtschaftlichen Rohstoffen gäbe. In seiner Antwort vom 20. November 2012, bestätigte der Finanzminister Luc Frieden die Existenz solcher Fonds.

Diese seien aber von verschiedenen ausländischen Gruppen gegründet worden. Am 31. August 2012 machten jene Fonds nur 0,04 Prozent des globalen Vermögens der in Luxemburg ansässigen Investmentfonds aus, so Frieden. Es handele sich dabei um 900 Millionen Euro. Der Minister fügte hinzu, dass die aktuelle Regulierung sowohl auf luxemburgischer als auch auf europäischer Ebene bereits besonders ausgeprägt sei.

„Katastrophale Auswirkungen“

Solche in Luxemburg ansässige Fonds seien marginal, sowohl in ihrer Anzahl als auch vom Kapitalwert, heißt es. Daneben scheint es allgemeine Zustimmung zu geben, dass diese Investitionsfonds das Spekulieren mit landwirtschaftlichen Rohstoffen begünstigen und auf diese Weise zu einer größeren Volatilität der Märkte beitragen. Diese Spekulationen haben demnach katastrophale Auswirkungen für kleine Landwirtschaftsbetriebe und gefährden Bevölkerungsgruppen an der Armutsgrenze.

Der Cercle zieht als Fazit, dass solche Investmentfonds zwar marginal im Vergleich zum gesamten Kapital aller luxemburgischer Investmentfonds sind, wobei sich das Kapital jener Fonds auf das dreifache der für Luxemburg vorgesehene Summe zur Entwicklungshilfe beläuft. Ohne dem Finanzplatz Luxemburg Schaden zuzufügen, könnten diese spekulativen Fonds mit Agrarstoffen, abgeschafft werden.