Stimmung ist zweigeteilt

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Hohe Arbeitslosigkeit und die schwächelnde Konjunktur machen den südeuropäischen Staaten zu schaffen. Entsprechend pessimistisch sind die Konsumenten dort.

Die Stimmung der europäischen Verbraucher ist nach einer Studie des Marktforschungsunternehmens GfK derzeit zweigeteilt. „Wir haben momentan eine gewisse Polarisierung innerhalb Europas. Wir haben vor allem im Zentrum – teils auch in Osteuropa – Staaten, in denen ist die Stimmung relativ gut“, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl mit Blick auf das erste Quartal 2013. Vor allem im Mittelmeergebiet und im Westen sei die Stimmung jedoch von der Rezession beeinflusst. Während die nördlichen und östlichen Länder auf eine Erholung zusteuerten, stehe den Krisenländern ein weiteres hartes Jahr bevor.

„Momentan steht das Thema Konsolidierung bei vielen Ländern auf der Tagesordnung, das ist mit harten Sparmaßnahmen verbunden. Das trifft natürlich in erster Linie die Binnenkonjunktur – vor allem den Konsum, der mit Abstand den größten Anteil des Bruttoinlandsprodukts ausmacht“, erläuterte Bürkl. Zudem hätten im ersten Quartal die Streiks in Griechenland, die verfehlten Sparziele in Portugal, die Beinahe-Pleite in Zypern und das politische Patt in Italien die Angst vor einem Wiederaufflammen der Finanz- und Schuldenkrise geschürt. Auch die hohe Arbeitslosigkeit in Europa drückt laut GfK auf die Stimmung, wobei die Staaten davon unterschiedlich betroffen sind.

Anschaffungsneigung

Das spiegelt sich auch in den Teilindikatoren der am Mittwoch veröffentlichten Studie wider, die die GfK regelmäßig in zwölf europäischen Ländern und den USA durchführt. „Deutschland und Österreich sind bei allen drei Indikatoren im positiven Bereich, bei der Anschaffungsneigung kommt noch Bulgarien hinzu“, fasste Bürkl zusammen. In allen anderen Ländern hätten die Verbraucher die Konjunktur- und Anschaffungserwartungen sowie die Einkommensentwicklung schlechter bewertet als im langjährigen Durchschnitt – oftmals sogar sehr viel schlechter.

Während in einigen Staaten die Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufschwung wieder deutlich wächst, blicken Portugiesen, Franzosen, Griechen und Italiener am pessimistischsten in die Zukunft. Auch mit Blick auf das eigene Einkommen rechnen sie am wenigsten mit zusätzlichem Geld im Portemonnaie. Stattdessen erwarten sie sinkende Löhne oder steigende Steuern und Abgaben.

Die Franzosen etwa sind laut GfK inzwischen zu der Einsicht gekommen, dass nur tiefgreifende Strukturreformen beim Arbeitsmarkt, dem Steuer- und Sozialsystem die Wende bringen können – verbunden mit entsprechenden Einschnitten. «Den bisherigen Lebensstandard werden sie bis auf weiteres nicht halten können», urteilten die Marktforscher. Entsprechend hielten die Franzosen ebenso wie die Portugiesen, Italiener und auch die Briten ihr Geld besonders zusammen.