Sterbliche Überreste freigegeben

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Mehr als ein halbes Jahr nach dem Absturz einer EgyptAir-Maschine im Mittelmeer haben die ägyptischen Behörden die sterblichen Überreste der 66 Todesopfer freigegeben.

Die Überreste sollten an die Angehörigen übergeben werden, teilte die ägyptische Staatsanwaltschaft am Samstag in Kairo mit. Für die Übergabe von ausländischen Todesopfern sei Kontakt mit den entsprechenden Botschaften aufgenommen worden.

Frankreich zweifelt

Zu den Absturzopern zählen 40 Ägypter und 15 Franzosen. Der EgyptAir-Flug MS804 war am 19. Mai auf dem Weg von Paris nach Kairo über dem Mittelmeer abgestürzt. Am Donnerstag teilte das Luftfahrtministerium in Kairo mit, ägyptische Ermittler hätten an sterblichen Überresten der Opfer Spuren von Sprengstoff gefunden.

Frankreich bleibt hingegen skeptisch. Die französische Flugunfall-Behörde gab mangels näherer Informationen keine Einschätzung zu der ägyptischen Mitteilung ab, während ein Pariser Opferverband schwere Vorwürfe gegen Ägypten erhob.

„Wir sind nicht über die Bedingungen informiert worden, unter denen die Proben genommen wurden», sagte ein Sprecher der französischen Luftfahrt-Untersuchungsbehörde BEA. Deshalb sehe man sich nicht in der Lage, daraus Schlussfolgerungen zu ziehen.

Keine Beweise

Ein französischer Opferverband warf Kairo vor, nur seine Fluggesellschaft in Schutz nehmen zu wollen. Es gebe keine Beweise für Terrorismus, kritisierte der Generalsekretär des Nationalen Verbands der Opfer von Anschlägen und Kollektivunfällen (Fenvac), Stéphane Gicquel. Seiner Ansicht nach will Ägypten Druck auf Frankreich aufbauen, damit es die These eines Anschlags bestätige – und nutze die noch nicht zurückgegebenen Überreste als Druckmittel

Im Juli hatte die Analyse der Flugdatenschreiber ergeben, dass vor dem Absturz des Airbus A320 ein Brand an Bord ausgebrochen war. Auswertungen der Flugschreiber hatten im Sommer darauf hingedeutet, dass es vor dem Absturz einen Brand an Bord der Maschine gab. Auch die Untersuchung von Wrackteilen von Flug MS804 legte nahe, dass der vordere Teil des Flugzeugs großer Hitze und dichtem Rauch ausgesetzt war.

Damals war allerdings noch unklar, was das Feuer ausgelöst hatte. Die ägyptischen Behörden hatten schon damals von einem möglichen Anschlag gesprochen, dagegen gingen französische Experten von einem technischen Fehler aus.