Standort Luxemburg nicht gefährdet

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Cargolux und die chinesische HNCA planen die Gründung einer neuen Airline. Die Gewerkschaften fürchten Dumping-Löhne und eine Standort-Änderung. "Luxemburg bleibt", versichert Minister François Bausch.

Bei einem Treffen mit OGBL-Gewerkschaftsvertretern zur Geschäftsstrategie der Cargolux am Montag zeigte Transportminister François Bausch Verständnis für die Sorge der Gewerkschaften. Er betonte, dass Luxemburg als Cargolux-Standort erhalten bleibt.

Cargolux-Vorstandschef Dirk Reich hatte Ende Oktober in einem spezialisierten Online-Portal die Gründung einer neuen Airline „Cargolux China“ angekündigt. Die neue Frachtfluggesellschaft werde erst gegründet, nachdem die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vorliegen würden. Diese werden für Ende November erwartet. An „Cargolux China“ soll sich neben der Cargolux auch der chinesische Investor HNCA, der bereits 35 Prozent der Cargolux-Aktien hält. Reich erklärte anschließend, er sei „falsch verstanden worden“.

Dirk Reich wollte auch zeitnah die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zur neuen Frachtfluggesellschaft präsentieren. Der Flughafen Zhengzhou Xinzheng soll zur Basis der neuen „Cargolux China“ werden, hieß es nach ersten Informationen. Er wurde im Vertrag mit HNCA zum zweitwichtigsten Cargolux-Zugang hervorgehoben. Ab November wird er sechs Mal pro Woche angeflogen.

Luxemburg bleibt

Die Machbarkeitsstudie ist noch nicht abgeschlossen, erklärte Transportminister Bausch vor den Gewerkschaften. Die Gemüter erhitzt hatte die Ankündigung von Zwischenstopps auf deutschen Flughäfen. Die Gewerkschaften befürchteten direkte Konkurrenz aus der Großregion. Die Zwischenstopps hatte Reich mit freien Ladekapazitäten begründet.

Denn auf dem Weg in den Westen seien die Maschinen mit Waren vollgepackt, auf dem Rückweg wären noch Ladekapazitäten frei. Für die Zwischenstopps auf den Rückflügen von „Cargolux China“ zum Flughafen Zhengzhou kommt „kein Flughafen aus der Großregion“ in Frage, so Bausch. Der Flughafen in München ist möglicherweise eine Option, hieß es.

Schlechter Stil

Vom Flughafen Zhengzhou sollen transpazifische Routen bedient werden, hatte Dirk Reich angekündigt. Aber auch Routen nach Australien oder Inner-Asien. Zu einer Überlappung mit dem Standort Luxemburg und der Routen der Muttergesellschaft Cargolux sollte es dabei nicht kommen, so Reich.

Die Gewerkschaftsvertreter machten am Montag ihren Unmut Luft. Sie sprachen von einer „schlechten Kommunikation“ im Hinblick auf die Ankündigung von Vorstand-Chef Reich zur Gründung von „Cargolux China“. Die Belegschaft wurde aus der Presse informiert, hieß es. Auch das Zurückrudern von Dirk Reich, er sei falsch verstanden worden, gibt keine Entwarnung. Schließlich berge „Cargolux China“ Potenzial für Dumpinglöhne.

Laut François Bausch werde keine Cargolux-Flug ab Findel durch einen solchen von einem deutschen Flughafen aus ersetzt. Die Vereinbarung mit HNCA sehe die Entwicklung eines europäischen Hubs am Flughafen Findel und einen solchen auf dem Flughafen von Zhenghou vor. Das bleibe auch so, heißt es in einer Mitteilung aus dem Nachhaltigkeitsministerium am Montag. Ein Kooperationsvertrag zwischen den Flughäfen Luxemburg und Zhengzhou soll in wenigen Wochen in Luxemburg unterschrieben werden.