Sozialplan steht, 50 Arbeitsplätze sind weg

Sozialplan steht, 50 Arbeitsplätze sind weg

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der Maschinenbauer aus Düdelingen hat mit OGBL und LCGB einen Sozialplan ausgehandelt. Die Enttäuschung der Gewerkschaften ist groß. Der Unternehmensleitung werfen sie vor, den Luxemburger Sozialdialog mit Füßen zu treten.

Ende März wurden die Pläne öffentlich. 54 Angestellte sollten entlassen werden, so die Direktion des zum US-Unternehmen Koch Industries gehörenden Industriebetriebes John Zink. Am Mittwoch teilen die Gewerkschaften OGBL und LCGB nun mit, dass der Sozialplan unterschrieben ist.

Der ganze Text der recht kurzen Mitteilung ist durchdrungen von der Enttäuschung der Gewerkschafter, wie sich die Direktion von John Zink in den gemeinsamen Unterredungen verhalten hat. Auch dass von ursprünglich geplanten 54 Jobstreichungen jetzt nun eine Reduzierung auf 50 verkündet werden kann, bietet keinen wirklichen Anlass zur Zufriedenheit.

Mühsamer Weg

Nachdem die Unternehmensführung der Personaldelegation am vergangenen 24. März ihre Pläne mitgeteilt hatte, hätte eigentlich zügig verhandelt werden können. Es wurde aber ein mühsamer Weg für die Verhandlungsführer der beiden Gewerkschaften. Sie sprechen von zahlreichen Gesprächen und viel Verdruss. Auch das nationale Schlichtungsamt musste aufgerufen werden.

Der nun abgeschlossene Sozialplan sieht vor allem Frühverrentungen vor sowie eine finanzielle Unterstützung für die 50 Entlassenen. Die Mitteilung der Gewerkschaften geht jedoch weit über das rein Formelle hinaus. Vielmehr lässt sie tief blicken, was die Stimmung während der Verhandlungen angeht. Die Rede ist hier von einer „unverschämten Einstellung“ der Direktion.

Vorwürfe an die Unternehmensleitung

Die Gewerkschaften hätten nicht das Gefühl, schreiben sie, dass der Verhandlungspartner überhaupt an einem sozialen Dialog interessiert gewesen wäre. Sie beklagen: „Son refus de négocier un vrai plan de maintien dans l’emploi et son attitude plus que douteuse par rapport au modèle du dialogue social pratiqué au Luxembourg ont pesé de manière extrêmement négative sur le déroulement des négociations.“ Was das im Klartext bedeutet, kann sich jeder selber denken.

Die Gewerkschaften fordern nun eine neue Gesetzgebung. Solchen Unternehmen, die Gewinn machen, sollten Sozialpläne am besten ganz untersagt werden. Zumindest sollten die Bedingungen erschwert werden, einen derartigen Schritt zu gehen. Ebenfalls sollten Strafzahlungen („lourdes amendes“) gegenüber Unternehmen möglich werden, deren Leitung „jede ernsthaft geführte Diskussion ablehnt“.

Der Schock im März

Die Einsparungsankündigungen von John Zink hatten im März für Aufsehen gesorgt. Immerhin arbeitet das Unternehmen gewinnbringend. Wieso also Menschen in die Arbeitslosigkeit schicken? Als Ursache gab das Unternehmen laut OGBL-Gewerkschaftssekretär Jean-Claude Bernardini einen geringeren Umsatz und weniger Gewinn an.

Bereits im März vermutete der Gewerkschafter andere Beweggründe, etwa günstigere Produktionsmöglichkeiten durch Subunternehmer oder die Produktion an anderen Standorten.

50 von 319 müssen gehen

Das Unternehmen John Zink ist in Düdelingen in der Industriezone Riedgen niedergelassen. Es fertigt unter anderem Gasrückgewinnungsanlagen und Brenner für die Erdölindustrie. Verwaltungstechnisch übernimmt der Standort in Luxemburg die Rolle des europäischen Hauptquartiers der Gruppe. Anfang 2017 arbeiteten 319 für John Zink in Düdelingen. Jetzt sind es 50 weniger.