Solidaritätswelle nach „Sandy“

Solidaritätswelle nach „Sandy“
(dpa)

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Auf Wirbelsturm "Sandy" folgt eine Welle der Hilfsbereitschaft. An der Ostküste der USA sind noch immer Millionen ohne Strom. Die Zahl der Toten steigt.

Nach den verheerenden Folgen des Wirbelsturms „Sandy“ an der US-Ostküste ist die weltweite Hilfsbereitschaft enorm. In Amerika spendeten zahlreiche Bürger, Unternehmen und Prominente. Länder wie Iran und Kuba zeigten trotz ihrer politischen Feindschaft ihr Mitgefühl oder boten Unterstützung an. Auch am Tag drei nach dem Unwetter waren noch immer Millionen Amerikaner ohne Strom. Die Zahl der Todesopfer stieg allein in den USA nach jüngsten Angaben des Senders CNN auf 56.

„Sandy“-Schäden könnten 50 Milliarden Dollar erreichen

Die Schäden durch Wirbelsturm „Sandy“ könnten sich einer Expertenschätzung zufolge auf bis zu 50 Milliarden US-Dollar (rund 39 Mrd Euro) belaufen. Die Versicherungsbranche habe davon voraussichtlich 10 bis 20 Milliarden Dollar zu tragen, teilte der auf Risikoanalysen spezialisierte Versicherungsdienstleister Eqecat am Donnerstag in Oakland mit. Der volkswirtschaftliche Schaden dürfte zwischen 30 und 50 Milliarden Dollar liegen. Damit hätte „Sandy“ die USA erheblich schwerer getroffen als zunächst erwartet. (dpa/Tageblatt.lu)

Allein beim Roten Kreuz kamen in den USA bis Mittwoch mehr als elf Millionen Dollar (etwa 8,5 Millionen Euro) an. Medienmogul Rupert Murdoch spendete ebenso wie die Autobauer Toyota und Ford. Der bislang größte bekannte Einzelspender wollte aber zunächst anonym bleiben: Der Unbekannte habe der Stadt New York 2,5 Millionen Dollar zugesichert, sagte Bürgermeister Michael Bloomberg.

Zahl der Todesopfer steigt

In der Metropole kamen nach Angaben von CNN 28 Menschen ums Leben. „Leider müssen wir davon ausgehen, dass diese Zahl noch steigt“, erklärte Bloomberg. Gemeinsam mit den Opfern aus der Karibik forderte „Sandy“ mehr als 120 Menschenleben.

„Das war ein verheerender Sturm, vielleicht der schlimmste, den wir jemals erlebt haben“, sagte Bloomberg. Manche Gegenden sähen aus wie London oder Dresden nach den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg. Besonders schwer traf es Breezy Point, ein nettes Viertel direkt am Atlantik gelegen. Zuerst kamen die Fluten, dann das Feuer, wahrscheinlich ausgelöst durch Kurzschlüsse. Mehr als 80 hölzerne Häuser brannten bis auf die Grundmauern nieder.

„Wir sind für euch hier. Wir werden nicht vergessen“, sagte Obama bei seinem Blitzbesuch im schwer heimgesuchten Bundesstaat New Jersey. Obama verschaffte sich einen Überblick über das Ausmaß der Zerstörungen. Außerdem sprach er mit Betroffenen. Der Besuch des Präsidenten dauerte gut dreieinhalb Stunden.

Millionen ohne Strom

Nach den Durchzug von „Sandy“ am Montag und Dienstag waren zunächst rund acht Millionen Amerikaner ohne Strom gewesen. Die rund 500 Patienten des Bellevue Krankenhauses nahe dem East River in Manhattan mussten am Mittwoch ebenfalls wegen Problemen bei der Versorgung in Sicherheit gebracht worden. Das Hospital habe nach dem Sturm zunächst mit Notstrom-Generatoren funktioniert, dann seien aber auch diese ausgefallen, hieß es.

Auch die drei Kernkraftwerke in den Unwettergebieten, die im Zuge von „Sandy“ vom Netz genommen worden, bleiben weiter außer Betrieb. Lediglich der Reaktor Indian Point im Staat New York solle in den nächsten Tagen wieder ans Netz gehen, gab ein Sprecher der Atomaufsichtsbehörde NRC in Pennsylvania, Neil Sheehan, bekannt.

Sheehan betonte, es gebe keinerlei Ähnlichkeiten mit dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima. „Diese Reaktoren, die abgeschaltet worden waren, hätten keinerlei Komplikationen aufgewiesen.“

Kritik an New York-Marathon

Am Wochenende soll in der Stadt wie geplant der New York Marathon stattfinden. Für seine Entscheidung wurde Bloomberg aber auch kritisiert: „Ich verstehe, dass der Marathon der lokalen Wirtschaft Einnahmen bringt, aber seien wir ehrlich, er bindet erhebliche Kräfte. In keinem der Bezirke läuft es auch nur annähernd normal“, sagte die Senatorin des Bundesstaates New York, Liz Krueger, der „New York Times“.

Auch der dritte Flughafen von New York, La Guardia, solle an diesem Donnerstag wieder seine Arbeit aufnehmen. Zuvor waren die Airports John F. Kennedy und Newark zumindest teilweise wieder geöffnet worden. In New York fuhren am Mittwoch wieder Busse. Auch die so wichtige U-Bahn in New York sollte am Donnerstag wieder fahren – zumindest ein paar Züge.