Situation etwas stabilisiert

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Die Situation im und um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima Eins hat sich nach Einschätzung der IAEA am Freitag weiter stabilisiert.

„Ich würde es so beschreiben, dass es sich hin zu einer stabilen Lage entwickelt – was positiv ist“, sagte der Experte der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA), Graham Andrew, bei einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag in Wien. Dass dies Grund für Optimismus sein könnte, wollte Andrew jedoch nicht bestätigen: „Es ist weiterhin sehr ernst, aber es ist nicht bedeutend schlimmer geworden.“

Nach den der IAEA vorliegenden Daten hat sich die Lage seit Mittwoch nicht schwerwiegend verschlechtert. Die Radioaktivität in der näheren Umgebung wie im rund 230 Kilometer entfernten Tokio sei nach kurzen Ausschlägen seit den vergangenen zwei Tagen wieder auf niedrigem Niveau. „Wir machen uns momentan in Japan – und damit auch weiter weg – keine Sorgen um die menschliche Gesundheit“, sagte Andrew. Über ernsthafte Gesundheitsschäden der Arbeiter durch Strahlung in der Anlage habe die IAEA keine Informationen.

Hohe Ausschläge aufgeklärt

Nach Untersuchung der Messdaten der vergangenen Tage konnte die IAEA hohe Ausschläge nun konkreten Ereignissen wie dem Brand in Reaktor 4 oder einer Explosion zuordnen. Das ist den Angaben zufolge ein Hinweis dafür, dass nicht kontinuierlich größere Mengen an Radioaktivität austreten.

Japanische Behörden hatten der IAEA am Donnerstag mittgeteilt, dass sie die Gefährlichkeit des Unfalls in Fukushima auf das INES-Level 5 hinaufstufen. Damit liegt der Unfall zwei Stufen unter der Katastrophe von Tschernobyl. Diese Atomkatastrophe erreichte mit der Stufe 7 das höchste Level der internationalen INES-Skala. Nach der Definition wird die Lage in Fukushima nun als „Unfall mit weiterreichenden Konsequenzen“ beschrieben.

Tschernobyl als Basis

Die siebenstufige INES-Skala wurde nach Tschernobyl entwickelt und soll der Öffentlichkeit dabei helfen, die Schwere von Atomunfällen besser einzuordnen. Die INES-Einordnung sage jedoch nichts über die aktuelle Lage im Werk aus und könne sich jederzeit wieder ändern, sagte der IAEA-Experte für Nuklearsicherheit, James Lyons. „Die abschließende Einordnung wird nicht vor Wochen, Monaten oder möglicherweise Jahren bekannt sein.“

Daten der IAEA zeigen, dass sich die Lage in Fukushima etwas stabilisiert: Druck und Wasserstand sind in den ersten drei Reaktoren ziemlich stabil. Am Reaktor 2 arbeiteten Arbeiter weiter daran, die Stromversorgung wieder aufzubauen, sagte Andrew. Im Reaktor 6 hat sich die Temperatur im Abklingbecken für gebrauchte Brennstäbe auf hohem Niveau gleich geblieben, im Reaktor 5 steigt sie jedoch weiter etwas an.

IAEA-Chef Yukiya Amano ist momentan mit einem Expertenteam in Japan, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen und den Informationsfluss zwischen seiner Agentur und den japanischen Behörden zu verbessern. Seine Rückkehr nach Wien wird für Samstag erwartet. Am Montag trifft sich der IAEA-Gouverneursrat, das Leitungsgremium der UN-Behörde, zu einer Sondersitzung.