/ Sinkende Inflation dämpft Zinserwartungen

(AFP/Karen Bleier)
Die Verbraucherpreise kletterten im Mai wegen sinkender Benzinpreise nur noch um 1,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch mitteilte. Im April lag die Teuerungsrate noch bei 2,2 Prozent. Gleichzeitig zählten die Einzelhändler 0,3 Prozent weniger in ihren Kassen als im Vormonat. Das ist der kräftigste Rückgang seit fast anderthalb Jahren.
„Das dürfte für mehr Kopfschmerzen bei der Notenbank Federal Reserve sorgen“, sagte Ökonom James Knightley von der Bank ING. Als ausgemachte Sache gilt zwar, dass die Fed noch am Abend ihren Leitzins zum zweiten Mal in diesem Jahr anheben wird – und zwar auf eine Spanne von 1,00 bis 1,25 Prozent. Ob sie aber in der zweiten Jahreshälfte zwei weitere Schritte folgen lässt, ist nach den Konjunkturdaten fraglicher geworden. „Die US-Notenbank wird unabhängig von den heutigen Zahlen das Zielband der Leitzinsen wohl erneut erhöhen, die Erwartung zukünftiger Zinserhöhungen bleibt aber gedämpft“, sagte Ökonom Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba.
Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent
Zwar hat die Fed ihr Ziel Vollbeschäftigung angesichts einer Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent praktisch erreicht. Beim zweiten Vorsatz ist sie jedoch noch nicht soweit, da die Inflation hartnäckig unter der angestrebten Idealmarke von zwei Prozent verharrt. Die Währungshüter achten bei der Teuerung besonders auf die Preise bei den persönlichen Ausgaben der Verbraucher (PCE): Dabei werden Energie- und Nahrungsmittelkosten ausgeklammert. Dieser Wert lag zuletzt mit 1,5 Prozent noch deutlich unter der Zielmarke. Höhere Zinsen dämpfen tendenziell den Preisanstieg, weil sie Kredite verteuern und das Sparen attraktiver machen.
Hauptgrund für die geringere Teuerung: Benzin verbilligte sich im Mai um 6,4 Prozent und damit so deutlich wie seit über einem Jahr nicht mehr. Die Verbraucher gaben weniger für Autos und an den Tankstellen aus. Dafür steckten sie mehr Geld in den Kauf von Bekleidung. Die Verbraucher sind mit ihren Käufen eine Hauptsäule der US-Wirtschaft, wobei der Einzelhandel etwa 30 Prozent des privaten Konsums ausmacht.
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