„Sie verkennen die Realität“

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LUXEMBURG - Die Brasserie nationale bezichtigt die Gesundheitsministerin die Wirklichkeit zu verkennen. Umfrageergebnisse entsprächen nicht der Wirklichkeit.

Gesundheitsministerin Lydia Mutsch hatte am Montag eine erste Bilanz des Rauchverbotes in den Gaststätten vorgelegt. Seit dem 1. Januar ist es in allen Cafés verboten zu rauchen. Die Ministerin berief sich bei ihrer Analyse auf Zahlen aus einer TNS-ILReS-Studie. Diese belgt, dass nur noch etwa 20 Prozent der Bevölkerung rauchen. 12 Prozent sollen ihren Tabak-Konsum aufgrund des strengeren Gesetzes eingeschränkt haben, freute sich Lydia Mutsch.

Die Ministerin erklärte auch, dass die Zahl der Gaststätten-Besucher nicht gesunken sei, wie die Verantwortlichen der Horesca es befürchtet haben. Dadurch, dass wieder mehr Nichtraucher die Cafés aufsuchten, steige die Zahl der Gaststätten-Besucher sogar wieder, so Mutsch.

Verkaufsrückgang

Die Antwort der Gaststättenbetreiber und Bierproduzenten ließ nicht lange auf sich warten. In einem Brief, der Tageblatt vorliegt, kritisieren die Verantwortlichen der Brasserie nationale (Bofferding-Battin) die Resultate der TNS-Studie. Sie seien falsch, weil sie nicht der wirklichen Situation Rechnung tragen. Die Verkäufe der nationalen Brauerei seien nach dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes gesunken, erklären die Brauer aus Bascharage, deren Unternehmensgruppe auch der größte Getränkeauslieferer des Landes stellt. So hätte man zwischen Januar und März dieses Jahres einen monatlichen Verkaufsrückgang von 9,4 Prozent verzeichnet. Von Mai bis Juli hätte sich der Rückgang aufgrund des „Terrassenwetters“ auf 4,9 Prozent verringert. Danach aber stieg er wieder auf 5,5 Prozent an. Der jährliche Verkaufsrückgang wird auf 7,8 Prozent beziffert.

Der Statec scheint die Aussagen der Verantwortlichen der Brasserie nationale zu bestätigen. Der Umsatz in der Gastronomie (1.270 Restaurants und 260 Hotels) hat in diesem Jahr um 5 Prozent abgenommen. In den vom neuen Rauchverbot betroffenen Gaststättensektor (1.089 Betriebe) sei ein hoher Umsatzrückgang zu verzeichnen, sagte der Generalsekretär des Hotel- und Gaststättenverbandes, François Koepp am Montag dem Tageblatt.

In dem Brief wird auch vor den Folgen der Mehrwertsteuererhöhung am 1. Januar 2015 gewarnt. Sie schade den Horescabetrieben. Im Horesca-Sektor arbeiten etwa 20.000 Personen.