„Sidérurgie asbl“ soll reaktiviert werden

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Der Präsident des LCGB, Patrick Dury, hat am Montag dem Chef des OGBL, Jean-Claude Reding, in einem Brief die Reaktivierung der Gewerschaftskooperation "Sidérurgie asbl" vorgeschlagen.

Der LCGB-Chef bedauert die Affäre um den Kollektivvertrag bei ArcelorMittal. 2013 wurden die Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Direktion ergebnislos beendet. Auch die darauf folgende Schlichtung ergab nichts. Das Patronat hätte anschließend seine Forderungen durchgesetzt, gegen den Willen des LCGB, erklärt Dury. Die Vereinbarung, die von der Direktion und der Mehrheitsgewerkschaft, dem OGBL, unterzeichnet wurde, sieht vor, die Zahl der zusätzlichen freien Tage zu reduzieren und die Löhne für zwei Jahre einzufrieren. Als Gegenleistung wird ein neues Prämiensystem eingeführt, die Lohngarantie fortgesetzt. Zugesagt wurden ebenfalls Neuinvestitionen in die Produktionsanlagen auf Belval.

Der Stahl sei der Vorreiter für den sozialen Fortschritt in Luxemburg, so Dury. Er nennt als Beispiele die Karrieren bei Arcelor, die Einführung der Gewinnbeteiligung des Personals, der Anti-Krisenabteilung beim Stahlriesen oder der sogenannten „Cellule de reclassement“.

„Standorte sind nicht sicher“

Die Unternehmensführung von ArcelorMittal gefährde jedoch jetzt diese soziale Errungenschaften, so Dury weiter. Es werde ein neues Modell eingeführt, das zulasten der Rechte und der Arbeitsbedingungen des Personals gehe. Die Arbeitsplätze bei ArcelorMittal seien nicht sicher, so wie die Direktion es andauernd behauptet, wetterte der LCGB-Präsident am Mittwoch. Man versuche lediglich, verschiedene Standorte gegeneinander auszuspielen. Dury zweifelt auch an den angekündigten Investitionen und den versprochenen Garantien. Der Stahlstandort Luxemburg sei alles andere als sicher.

Der LCGB hätte bei den Verhandlungen von ArcelorMittal ein klares Konzept für die Luxemburger Anlagen gefordert. Die Direktion hätte aber auf diese Forderung nicht reagiert. Das Vertrauen der christlichen Gewerkschaft, die 40 Prozent der ArcelorMittal-Belegschaft repräsentiert, sei auf jeden Fall erschüttert, so Patrick Dury. Bei einer Umfarge, an der quasi alle LCGB-Mitglieder bei ArcelorMittal teilnahemen, hatten sich Anfang Januar 72,5 Prozent gegen den Direktionsvorschlag ausgesprochen.

„Gewerkschaften sind nicht das Problem“

Das Problem sei aber nicht die Haltung der einzelnen Gewerkschaften in dem Dossier, betont Dury, sondern vielmehr das Verhalten von ArcelorMittal. Deshalb sei es wichtig, die Gewerkschaftsfront im Stahlbereich, die nach dem Tod des Präsidenten von „Sidérurgie asbl“, John Castegnaro, im Juli 2012, auf Eis gelegt wurde, wiederzubeleben. Deshalb hat Patrick Dury einen Brief an den OGBL-Präsidenten Jean-Claude Reding geschickt, in dem er für eine Wiederaufnahme der Aktivitäten innerhalb der Gewerkschaftsvereinigung der Stahlarbeiter plädiert.

Zusammen könnte man dann eine Stahltripartite vorschlagen, in der die Probleme der luxemburgischen Stahlstandorte thematisiert werden. Der Produktions-Rhytmus muss in Luxemburg hoch bleiben, um die Werke abzusichern, fordert Dury und macht einen Appell an die Regierung, sich in dieser Frage ihrer Verantwortung nicht zu entziehen.

In einer ersten Reaktion wollte OGBL-Präsident Jean-Claude Reding sich nicht zu dem Vorschlag des LCGB äußern.