Anhänger der drittstärksten Kosovo-Parlamentspartei „Vetevendosje“ (Selbstbestimmung) blockierten den Fahrweg von Tadic ins Kloster Decani und ins nahe gelegene Patriarchenkloster, berichteten Augenzeugen. Das serbische Staatsoberhaupt wollte dort das orthodoxe Weihnachtsfest feiern.
Starke Einheiten der albanisch geführten Kosovo-Polizei sowie Verbände der EU-Rechtsstaatsmission (Eulex) und der internationalen Schutztruppe KFOR hatten an beiden Klöstern Stellung bezogen, um Zusammenstöße zu verhindern. Die albanisch dominierte Kosovo-Regierung hatte die Tadic-Reise unter der Bedingung erlaubt, dieser müsse sich jeder politischen Äußerung enthalten und dürfe nur als Gläubiger auftreten. Tadic hatte in den vergangenen Jahren ähnliche Auflagen für Kosovo-Besuche missachtet.
Das fast nur noch von Albanern bewohnte Kosovo war vor vier Jahren von Serbien abgefallen. Obwohl dieser jüngste Staat Europas inzwischen von über 80 Staaten anerkannt ist, will Belgrad seine frühere Provinz wieder zurück haben. Im Mittelalter gehörte der Kosovo zum serbischen Reich. Heute wohnen in ganz Kosovo weniger als zehn Prozent Serben. Rund um die beiden Klöster in Decani und Pec leben praktisch keine Serben mehr.
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