„Schwul, lesbisch, luxemburgisch…“

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(dpa)

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So titelt unter anderem die "Bild" über eine Fernsehshow wo Landwirte verkuppelt werden. Jetzt versucht sich auch ein Bauer aus Alzingen in der Dokusoap. Das TV-Format ist umstritten.

Bei der neuen Staffel von „Bauer sucht Frau“ suchen 13 Landwirte die Liebe ihres Lebens, darunter auch Guy Wester aus Alzingen. Er ist der erste nicht-deutsche Landwirt in der Show. „Natürlich haben wird genügend deutsche Bewerber, aber den Luxemburger Guy mit seinem charmanten Akzent wollten wir der Frauenwelt nicht vorenthalten, zitiert „Bild“ Inka Bause, die Moderatorin der Show.

Guy Wester aus Alzingen ist Kanditat bei „Bauer sucht Frau“.

Neben Guy Wester sucht zum ersten Mal in der Sendung eine Bäuerin eine Partnerin. Auch ein Michael, ebenfalls homosexueller Landwirt, sucht seine große Liebe. Die letzte Staffel 2012 hatte bereits beim Start nicht mehr an den Rekord von 2011 anknüpfen können. In der für die Werbewirtschaft besonders interessante Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen ist „Bauer sucht Frau“ bislang eine Geldmaschine gewesen. Am Konzept wurde gefeilt, es wird bunter. Das Thema Homosexualität ist jetzt Bestandteil der Sendung. PR-Kenner sprechen von „Quotenschwulen“. Dies wird in zahlreichen Formaten angewendet, um die Einschaltquote zu pushen.

Knebelverträge

Schonungslos wird einem Millionenpublikum Liebesglück und Liebesleid suggeriert – auf Kosten der oft ahnungslosen Teilnehmer. Denn das Turteln in der Scheune hat auch Schattenseiten. 2011 ist die Rede von Knebelverträgen. Die Frauen wurden bereits vor der Show gekauft und mussten Verträge mit harten Klauseln unterschreiben. Die Gage für die Damen betrug 1.500 Euro. 250 Euro gab es für ein Scheunefest, 150 Euro gab es für jeden Drehtag extra.

Hat man erst einmal Unterschrieben, gibt es keine Möglichkeit aus dem Vertragswerk zurückzutreten. Für alle Teilnemer, auch Guy Wester, gilt eine absolute Schweigepflicht über den Verlauf und das Ende der Show. Wer sein Schweigen bricht, dem droht eine Klage.

Fiktion

Bereits Ende 2009 bekam die Sendung „Bauer sucht Frau“ Probleme mit ihrem Anspruch auf romantische Echtheit. Denn nicht alle Geschichten in der Landwirte-Brautschau hätten in dieser Form gestimmt. Das berichtete die „Bild“-Zeitung damals. Eine RTL-Sprecherin dementierte: „Wir haben das Publikum nicht hinters Licht geführt.“

So soll ein Teilnemer gar kein Bauer, sondern nach eigenen Angaben ein Forstfachmann gewesen sein. Auch der im Fernsehen präsentierte Hof war nicht seiner gewesen. Ein anderer Landwirt aus Norddeutschland war dem Zeitungsbericht nach gar kein Single, als er sich bewarb, sondern habe mit einem Freund gewettet, dass er für die Show genommen werde.

Seit 2005 gibt es die Kuppel-Schow im deutschen Fernsehen. Das Format wird inzwischen in etliche Länder um die Welt vermarktet. Die Show wurde in Großbritannien erfunden und dort zum ersten Mal 2001 ausgestrahlt.