/ Schneider will aufräumen
Dass die Stimmung bei der Polizei alles andere als gut ist, ist seit Jahren ein offenes Geheimnis. Falsches Kadavergehorsam und Inkompetenz in den Offiziersreihen und Frust in den unteren Rängen sorgten immer wieder für peinliche Patzer. Auch die Kritiken der verschiedenen Polizeigewerkschaften ließen in den vergangenen Monaten aufhorchen.
Spätestens seit dem Bommeleeër-Prozess ist klar, dass es heftigen Streit zwischen der Polizeispitze und der Justiz gibt. Ein Brief (8. Mai) von Generalstaatsanwalt Robert Biever an Minister Etienne Schneider scheint dies jetzt zu untermauern. RTL zitierte am Donnerstag Passagen daraus. Biever kritisiert in seinem Schreiben die Haltung des aktuellen Chefs der Kriminalpolizei Patrice Solagna in der Bombenleger-Affäre. Er habe nie hinter seinen Ermittlern gestanden und sei nicht dynamisch genug gewesen. Er müsse durch einen Mann mit Erfahrung ersetzt werden.
Personelle Veränderungen
Solagna musste mehrmals im Bommeleeër-Prozess aussagen. Sein Auftritt vor Gericht ließ tief blicken und war an Peinlichkeit kaum zu überbieten, monierten zahlreiche Ermittler. Mehrere Namen als Nachfolger stehen hoch im Kurs.
Auch der aktuelle Polizeichef Romain Nettgen scheint wohl früher in Rente geschickt zu werden, glaubt man den Worten des zuständigen Ministers Etienne Schneider. Er kündigte am Donnertag in einem RTL-Interview weitere Untersuchungen, Gesetzesänderungen und personelle Veränderungen an. Dazu habe auch das Auftreten einiger Offiziere im Bombenleger-Prozess beigetragen, so der Minister.
In Rente
Laut Schneider könnte es bereits im kommenden Jahr erste Veränderungen geben. Das ließ er bei einer Ordensverleihung an Polizisten am Montag durchblicken. Im Sommer 2015 übernimmt Luxemburg den EU-Vorsitz für sechs Monate. Auf die Polizei wartet dann viel Arbeit. Ob Romain Nettgen dann noch Polizeigeneraldirektor ist, ist fraglich. Nettgen will eigentlich noch bis ins Jahr 2016 bleiben. Diese Entscheidung könnte sich aber bereits in den kommenden Monaten ändern.
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