Nachdem Innenminister Jean Marie Halsdorf wegen eines Formfehlers die Demission von Bürgermeister Marc Schmitz und Schöffin Juliette Kemp-Weber nicht sofort angenommen hatte, tagte der Gemeinderat am Dienstagabend zu viert. Neben dem Bürgermeister und der Schöffin waren dies der zweite Schöffe Camille Pletschette sowie der Rat André Schmit. Die Rücktritte der vier Räte Guy Berwick, Carlos Goncalves Leite, Norbert Simon und Fernand Weber wurden indes vom Minister als regelkonform angesehen.
Bei seiner Abschiedsrede während der Gemeinderatssitzung von gestern Abend forderte Noch-Bürgermeister Marc Schmitz nun Rat André Schmit und Schöffe Camille Pletschette auf, ebenfalls zu demissionieren, um den Weg freizumachen für komplette Neuwahlen. „In einer solchen Situation, die einem ‚Blocage institutionnel‘ nahekäme, solle das politische Geschick zurück in die Hände des Wählers gehen“, so der Bürgermeister. Dadurch, dass vor 16 Monaten keine Wahlen in Schieren abgehalten worden seien (es fanden sich damals nur acht Kandidaten für die neun zu besetzenden Posten), habe seiner Meinung nach nun niemand mehr die Legitimation, weiterhin am Ratstisch sitzen zu bleiben.
Abstimmung zu viert
Er selber wolle seiner Familie mehr Zeit widmen und folglich keine neue Kandidatur stellen. Der Streit mit dem Gemeinderat André Schmit habe ihn und seine Familie stark belastet. „Ech hu mer näischt virzewerfen, da brauch ech mech fir näischt ze rechtfäerdegen“, schloss Marc Schmitz seine Rede.
Gemeinderat André Schmit bemerkte dazu, dass es nicht in seinem Ansinnen gewesen sei, dass die vier Gemeinderatsmitglieder zurücktreten. Er bedauerte, dass er vielleicht manchen von ihnen zu fest auf die Füße getreten sei und zeigte sich erstaunt über den Schritt der Räte. Über einen möglichen Rücktritt seinerseits, müsse er noch nachdenken. Schöffe Camille Pletschette kündigte indes an, dass er, im Falle eines Rücktritts seinerseits, keine weitere neue Kandidatur stellen werde.
Wie im Vorfeld von den verbleibenden Mitgliedern am Ratstisch abgemacht, kam es bei einzelnen Punkten der Tagesordnung am Dienstagabend zu keinen größeren Diskussionen.
So wurde der rektifizierte Haushalt 2012 mit der Gegenstimme von André Schmit gutgeheißen. Auch der Haushaltsplan für 2013 wurde, trotz Enthaltung von Schmit, angenommen.
Das Budget des interkommunalen Sozialdienstes der „Nordstad“-Gemeinde wurde einstimmig votiert.
Einen ausführlichen Bericht über den Rest der Gemeinderatssitzung in einer der nächsten Tageblatt-Ausgaben.
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