„Schluss mit Märchen und Indoktrinierung“

„Schluss mit Märchen und Indoktrinierung“
(dpa/Karl-Josef Hildenbrand)

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Neuer Werteunterricht: Zuerst ärgert sich die Initative "Fir de choix" über das Verhalten der laizistischen Vertreter. Nun sprechen die Humanisten, Atheisten und Agnostiker von "purer Hypokrisie".

Der neue Werteunterricht erhitzt weiterhin die Gemüter in Luxemburg. Die Vorwürfe der „Bistum-gesteuerte(n) Initiative ‚Fir de Choix“ seien nur „pure Hypokrisie“. Sie zeugen von dem „krampfhafte(n) Festhalten am Religionsunterricht“, schreibt die „Allianz vun Humanisten, Atheisten & Agnostiker“ (AHA) am Dienstag.

Vergangene Woche kritisierte die Initiative „Fir de choix“ die Atmosphäre in den Arbeitsgruppen, die die praktische Umsetzung des neuen Schulfachs ausarbeiten. Besonders die Vertreter der laizistischen Organisationen haben dabei auf Blockade gesetzt, hieß es. Diese „scharfe Attacke“ auf die laizistischen Vereinigungen zeige die „intolerante und aggressive Einstellung“ der Initiative, so AHA. Um ihre Forderungen durchzusetzen, bedienen sich „Fir de choix“, Bistum und Religionslehrer einer „erstaunliche(n), jegliche(n) Logik entbehrenden Vorgehensweise“.

Ende der Märchengeschichten

Die Initiative „Fir de choix“ plädiere weiterhin für eine Beibehaltung des Religionsunterrichts mit dem Argument, dass 70 Prozent der Kinder sich dafür entscheiden. Die Allianz der Humanisten, Atheisten und Agnostiker sieht es naturgemäß anders. Sie bleibt bei ihrer Position für einen neuen „einheitlichen Werteunterricht“. Religionsunterricht soll in der unterrichtsfreien Zeit und außerhalb der Schule stattfinden, schlägt die AHA vor. Damit soll es in „Zukunft keine religiöse Indoktrinierung an öffentlichen Schulen mehr geben“, lautet das Fazit. Vor allem fürchte „Fir de choix“, dass ein außerschulischer Unterricht, „die Mehrheit der Kinder nicht mehr der Indoktrinierung und Märchengeschichten der Kirche verfallen würde“, so AHA.

An die Regierung geht der Aufruf sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Dies sei bisher nur teilweise geglückt. AHA spricht von „massivem Druck“ auf Bildungsminister Claude Meisch. Damit ist die Verpflichtung eines „religionsorientierten und philosophiefeindlichen Schweizer Professors“ gemeint. Seine Arbeit stehe im Widerspruch zum Grundsatz eines Werteunterrichts ohne religiöse Elemente, moniert die Allianz vun Humanisten, Atheisten & Agnostiker“. Sollte die Regierung dem Druck der Religionsunterricht-Fraktion nachgeben, werde sie vom Wähler beim nächsten Urnengang abstrafen, prophezeit schließlich AHA.