Schlag gegen Cyberkriminelle

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(AFP)

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Der europäischen Polizeibehörde Europol ist ein Schlag gegen Cyberkriminelle und illegale Märkte im Anonymisierungs-Netzwerk Tor gelungen. Auch in Luxemburg wurde ermittelt.

In einer gemeinsamen Aktion der europäischen und der US-Polizei sind hunderte Internetseiten zur Vermarktung illegaler Produkte und Serviceleistungen geschlossen worden. 17 Verdächtige seien festgenommen worden, teilte die europäische Polizeibehörde Europol am Freitag mit. Zuvor hatten die US-Behörden eine neue Version des illegalen Online-Handelsplatzes Silk Road geschlossen und den mutmaßlichen Betreiber festgenommen.

Die Aktion vom Donnerstag habe dazu gedient, „den Verkauf, die Verbreitung und die Vermarktung illegaler und schädlicher Artikel, darunter Waffen und Drogen zu stoppen“, teilte Europol mit. Bei der Operation mit dem Decknamen „Onymous“ wurden demnach 414 Websites geschlossen, die alle über das Anonymisierungsnetzwerk Tor operierten.

Luxemburg im Visier

Beschlagnahmt wurden zudem virtuelle Bitcoins im Wert von einer Million Dollar (rund 800.000 Euro), 180.000 Euro in bar sowie nicht näher genannte Drogen. Von der Aktion seien Anbieter betroffen gewesen, die sich „über lange Zeit außer Reichweite des Gesetzes hielten“, hieß es von Europol. „Wir können nun zeigen, dass sie niemals unsichtbar oder unerreichbar sind.“

An der Aktion waren neben den USA 16 europäische Länder beteiligt, darunter Luxemburg, Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Details zu Luxemburg wurden allerdings keine genannt. Erst am Donnerstag hatten die US-Behörden mitgeteilt, eine neue Version des illegalen Online-Handelsplatzes Silk Road geschlossen zu haben. Dem mutmaßlichen 26-jährigen Betreiber Blake Benthall werde Verschwörung zum Drogenhandel, Computerhacking, Geldwäsche und Handel mit gefälschten Dokumenten vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

150.000 Nutzer

Die Polizei hatte den Verdächtigen am Mittwoch in San Francisco festgenommen, bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft. Wie schon die Vorgängerseite erlaubte Silk Road 2.0 den anonymen Handel mit Drogen sowie mit anderen verbotenen Gütern und Dienstleistungen. Die Ermittler werfen Benthall vor, Silk Road 2.0 im Dezember 2013 in Betrieb genommen zu haben, zwei Monate nach der Schließung der ursprünglichen Plattform und der Festnahme ihres mutmaßlichen Gründers Ross William Ulbricht. Ulbricht wartet derzeit in New York auf seinen Prozess, im Februar erklärte er sich für nicht schuldig.

Laut der Staatsanwaltschaft waren auf der neuen Version Silk Road 2.0 mehr als 150.000 Nutzer aktiv. Beim Handel mit hunderten Kilogramm Drogen und anderen illegalen Gütern seien monatlich acht Millionen Dollar (6,4 Millionen Euro) umgesetzt worden. Demnach gab es insgesamt 13.000 Anzeigen für verbotene Güter auf der Website, darunter 1707 Angebote für Cannabis. Außerdem wurden gefälschte Ausweise sowie Software und Dienstleistungen für Computerhacking angeboten. Zugänglich war die Website nur über den Verschlüsselungsdienst Tor.